Qualitative Forschung – Methoden & Beispiele für die Bachelorarbeit

07.03.18 XML RDW Lesedauer: 13min

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Qualitative Forschung

Definition: Qualitative Forschung

Qualitative Forschung ist die Erhebung nicht-standardisierter Daten und deren Analyse mit speziellen, nicht statistischen Verfahren (vgl. Bohnsack 2008: 13ff.; Flick 2011: 12ff.). Allerdings können auch standardisierte Daten in eine qualitative Forschung mit einfließen. Das passiert z. B. bei Fallstudien, bei denen mehrere Fälle aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden oder bei mixed methodes, einer Kombination aus einzelnen quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden (vgl. Bacher; Horwarth 2011: 4).

Nicht-standardisierte Daten für eine qualitative Forschung können durch qualitative Forschungsmethoden wie zum Beispiel aus qualitativen Interviews, aus einer (teilnehmenden) Beobachtung oder aus der Analyse von Dokumenten (z. B. Tagebücher, Videos und Bildern) erhoben werden.

Häufig gestellte Fragen

Die qualitative Forschung eignet sich um nicht standardisierte Daten zu erheben. Dieses Vorgehen eignet sich besonders bei wissenschaftlichen Arbeiten  wo keine Zahlen von Interesse sind, sondern Meinungen, Motive und Einstellungen untersucht werden. Diese Daten werden anschließend interpretiert.

In der qualitativen Forschung werden Fragen verwendet die Daten erfassen, welche Sachverhalte beschreiben anstatt sie anhand von Daten zu bewerten. Dafür wird ein Fragebogen erstellt, welcher offene Fragen enthält. Der Vorteil ist, dass die Befragungen weniger strukturiert ablaufen und man dadurch die Denkweise und Motivation der Befragten für seine Bachelorarbeit erkennt.

Bei qualitativer Forschung werden offene Methoden gewählt die dir detaillierte Informationen liefern. Das bietet den Vorteil, dass man weniger strukturiert vorgeht als bei quantitativer Forschung. Dieses Vorgehen eignet sich besonders um nach Meinungen für seine wissenschaftliche Arbeit zu erfragen.

Bei der qualitativen Forschung werden Methoden gewählt um detaillierte Informationen zu erheben. Dafür sind besonders Experteninterviews geeignet. Außerdem können Gruppendiskussionen geführt oder eine Fallstudie erstellt werden.

Ob sich qualitative Forschung für deine Masterarbeit eignet, ist abhängig von deiner Forschungsfrage und den Ergebnissen die du erzielen willst. Wenn es dir darum geht Zusammenhänge zwischen zwei Sachverhalten zu erfassen empfiehlt sich eher die quantitative Forschung.

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Wichtigste Fakten der  qualitativen Forschung

Fakten Erklärung:
Qualitative Forschung
Was? Qualitative Forschung ist die Erhebung nicht-standardisierter Daten und deren Analyse mit speziellen, nicht statistischen Verfahren.
Warum? Qualitative Forschung wird bei komplexen Zusammenhängen eingesetzt, wenn wenig Vorwissen besteht oder wenn man tiefe Einblicke über einen Forschungsgegenstand gewinnen möchte.
Ablauf? Zirkulärer Ablauf:
• Auswahl der qualitativen Forschungsmethode
• Auswahl der Personen
• Datenerhebung
• Datenanalyse in der qualitativen Forschung
Qualitative Methoden Interview, Gruppendiskussion, Beobachtung, qualitative Inhaltsanalyse, qualitatives Experiment, Einzelfallstudie
Vorteile der qualitativen Forschung + Generieren von neuem Wissen
+ kleine Stichprobe ausreichend
+ subjektive, detaillierte, anschauliche Antworten

Tipp: Mehr zur Forschung in Bachelorarbeit und Masterarbeit erfährst du hier:

Empirische Forschung ~ Leitfaden für Bachelorarbeit & Masterarbeit

Beispiele

Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl von qualitativen Forschungsmethoden und verdeutlicht außerdem, wann welche qualitative Methode am besten in deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit zum Einsatz kommen sollte (vgl. Flick 2009: 26ff.).

Qualitative Forschungsmethode Interview Gruppendiskussion Beobachtung
Gegenstandsbereich - wird bei verbalisierbaren Forschungsgegenständen eingesetzt
- Wenn der Zugang zu subjektiven Sichtweise herausgearbeitet werden soll
- Entdeckung von neuen Sachverhalten
- Ermittlung von Einstellungen, Meinungen, Gefühlen, Vorstellungen und Verhaltenserwartungen
- Wird bei verbalisierbaren Forschungsgegenständen eingesetzt
- Wenn zugrundeliegende Tiefenstrukturen/ kollektive Orientierungsmuster herausgearbeitet werden sollen
- Wenn sich die Forschungsfrage auf Bildung, Veränderung, Durchsetzung oder Unterdrückung von Meinungen im sozialen Austausch bezieht
- Wird bei nicht verbalisierbarem Forschungsgegenstand eingesetzt
- Wird bei schwer zugänglichen sozialen Feldern/ relatives Neuland eingesetzt
- Wenn soziale Interaktionen von Einzelnen oder Gruppen herausgearbeitet werden sollen
- Wissenschaftliche Verstehen fremder (Sub-) Kulturen

Wie die einzelnen qualitativen Forschungsmethoden angewendet werden, kannst du dir anhand dieser Beispiele für eine qualitative Forschung ansehen:

Qualitative Forschung – Beispiel 1: das Interview

  • Forschungsfrage: Wie stellen sich Jugendliche ihre Zukunft vor?
  • Forschungsfrage: Wie wird ökonomische Unsicherheit verarbeitet?

Qualitative Forschung – Beispiel 2: die Gruppendiskussion

  • Forschen über rechtsextreme Jugendliche
  • Forschen über die Bewältigung entwicklungsspezifischer Problemlagen in unterschiedlichen Gruppen von Jugendlichen
  • Forschen zum Leistungsdruck in der Schule

Qualitative Forschung – Beispiel 3: die (teilnehmende) Beobachtung

  • Beobachtung in einem Unternehmen, um dem Abweichen von formalen Betriebsvorschriften auf den Grund zu gehen.
  • Nicht geeignet: Das Beobachten des aggressiven Verhaltens von Fußballfans durch eine teilnehmende Beobachtung in einem Fußballstadion. So hat man nämlich keinesfalls das ganze Stadium oder alle Situationen im Blick.

Qualitative Forschung – Beispiel 4: Planung eines Forschungsvorhabens mit mixed methods (vgl. Bacher, Horwath 2011: 10f.)

Qualitative Forschung Beispiel mixed methods

Und hier ein weiteres Beispiel:

Qualitative Forschung Beispiel

Auch nützlich: Forum für Studenten bei Fragen zum Studium.

Alle Merkmale qualitativer Forschung

Auf die folgenden fünf Prinzipien der qualitativen Forschung solltest du in deiner qualitativen Forschung unbedingt achten (vgl. Strübing 2013:18ff.):

1. Das Prinzip der Gegenstandangemessenheit: Anpassung deiner qualitativen Forschungsmethode und der Datenanalyse an deine Forschungsfrage und an die äußeren Gegebenheiten.

2. Das Prinzip der Offenheit: Unvoreingenommenheit gegenüber des Wissens des Forschungsfeldes im gesamten Prozessverlauf der qualitativen Forschung. Dies schließt auch einen bewussten Verzicht auf Vorurteile ein. Erst diese Offenheit ermöglicht neue Entdeckungen in deiner qualitativen Forschung.

3. Das Prinzip der Kommunikation: Interaktion und Kommunikation mit dem Forschungsfeld mit dem Ziel während der Datengewinnung möglichst viele Informationen zu sammeln.

4. Das Prinzip der Prozesshaftigkeit: aufeinander verweisende Beziehung zwischen der Theorie, dem Forschungsfeld und der qualitativen Forschung.

5. Das Prinzip der Reflexivität: wechselseitiges Beeinflussen der Forschungsfrage und des Forschungsgegenstandes.

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Ablauf der qualitativen Forschung

Qualitative Forschung Ablauf

Die oben stehende Grafik (adaptiert nach Witt 2001: Absatz 15) zeigt eine Strategie zur qualitativen Forschung als zirkulären Prozess. Der Verlauf der qualitativen Forschung sollte sich auf die vier wesentlichen Schritte beziehen, um zu einer Theorie-Entwicklung aus der qualitativen Forschung, führen zu können:

  • Auswahl des Verfahrens
  • Auswahl der Personen
  • Datenerhebung
  • Datenauswertung

Die aufgeführten Schritte werden im Folgenden näher betrachtet.

Wichtigste qualitative Forschungsmethoden

Wenn du dich dazu entschieden hast, eine qualitative Forschung durchzuführen, dann musst du dich zunächst für eine qualitative Forschungsmethode entscheiden. Bei deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit stehen dir eine Reihe an verschiedenen qualitativen Forschungsmethoden zur Auswahl.

Beispiele hierfür findest du weiter oben im Beitrag. Dabei eignen sich die verschiedenen qualitativen Forschungsmethoden für unterschiedliche Untersuchungen. Zur Verdeutlichung des Vorgangs einer qualitativen Forschung wird hier als Beispiel das Interview gewählt.

Das Interview als qualitative Forschungsmethode

Ein Interview ist eine häufig gewählte Methode, um neue Daten für die qualitative Forschung zu sammeln. Differenziert wird dabei zwischen verschiedenen Formen des Interviews, wie beispielsweise das Experteninterview, das problemzentrierte, narrative oder leitfadenorientierte Interview (vgl. Lamnek 1989).

Eine weitere qualitative Forschungsmethode ist die Gruppendiskussion, bei welcher häufig das Gespräch zwischen einer Gruppe von Menschen aufgezeichnet wird, die durch einen Moderator dazu aufgefordert worden ist, sich zu einem bestimmten Forschungsgegenstand zu äußern.

Tipp: Das Interview gilt als äußerst effektive qualitative Forschungsmethode und wird daher sehr häufig gewählt. Wenn das Forschungsthema deiner Bachelorarbeit sich jedoch auf kollektive Einstellungen, Ideologien oder Vorurteile bezieht oder auf irgendeine andere Weise sehr stark in soziale Zusammenhänge eingebunden ist, solltest du darüber nachdenken, die qualitative Methode der Gruppendiskussion zu wählen.

Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit der teilnehmenden Beobachtung. Mit einer teilnehmenden Beobachtung will der Forscher eine „größtmöglichste Nähe zu seinem Gegenstand erreichen“ und „die Innenperspektive der Alltagssituation erschließen“ (Mayring 2016: 81).

Eine (teilnehmende) Beobachtung solltest du dann durchführen, wenn dein Forschungsgegenstand

  • in sozialen Situationen eingebettet ist,
  • von außen schwer einsehbar ist,
  • erforschenden/ explorativen Charakter hat.

Datenerhebung & Auswahl der Teilnehmer

Für die Auswahl der Personen oder einer Gruppe, die du für deine qualitative Forschung interviewen oder beobachten willst, wählst du eine Stichprobe aus.

Qualitative Forschungsmethode Interview
Achtung: Im Vergleich zur zeitaufwendigen Datenanalyse, geht das Datenerheben relativ schnell. Deshalb der Tipp: Wähle deine Stichprobe nicht zu groß, vertiefe lieber die Beobachtung oder die Gespräche mit den einzelnen Personen. Am besten sprichst du über deine Stichprobenauswahl mit dem Betreuer deiner Arbeit.

Unter der Datenerhebung wird das Durchführen der Interviews, der Gruppendiskussionen bzw. der Beobachtung verstanden. Nach dieser Datenerhebung folgt in der qualitativen Forschung nun das Verschriftlichen der aufgenommenen Gespräche oder Gruppendiskussionen.

Dies nennt man Transkription. Die Transkription kann entweder wörtlich, nicht wörtlich oder kommentiert erfolgen. Je nach Forschungsfrage und Anliegen deiner qualitativen Forschung ist manchmal auch nur ein zusammenfassendes Protokoll ausreichend (vgl. Mayring 2016: 89ff.).

Tipp: Eine hilfreiche Software für die Transkription von Datenmaterial, dass du aufgenommen hast, ist f4. Das Programm hat verschiedene Tools, mit denen du zurückspielen oder manche Passagen langsamer anhören kannst. Der ohnehin sehr zeitaufwändige Teil der qualitativen Forschung kann meiner Meinung nach mit dieser Software erheblich erleichter werden.
qualitative Forschung Transkription Interview

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Richtige Datenauswertung & Datenanalyse

Der Schritt der Datenanalyse erfolgt nach dem Beenden der Transkription. Dabei bedeutet Datenanalyse so viel, wie die Aussagen zwischen den Zeilen des Gesprochenen herauszuarbeiten.

Wichtig: Ein häufiger Fehler in der qualitativen Forschung ist eine zu oberflächliche und einfache Auswertung bei umfangreicher Datenerhebung. Gegen eine umfangreiche Datenerhebung ist nichts Negatives einzuwenden, jedoch sollte dann auch die Auswertung vielschichtig und tiefgehend sein (vgl. Stigler; Reicher 2012).

Beispiel für einen transkribierten Interviewausschnitt

Bei der Datenanalyse meiner qualitativen Forschung habe ich mich angesichts der großen Datenfülle für eine computergestützte Auswertung entschieden. Falls du dich auch für eine computergestützte Auswertung deines Datenmaterials aus einer qualitativen Forschung entscheidest, kann ich dir die Audiotranskription von AmberScript sehr empfehlen.

Qualitative Forschung Beispiel Interview transkribieren

Qualitative Forschung vs. quantitative Forschung

Wie unterscheiden sich eine qualitative Forschung für die Bachelorarbeit und eine quantitativer Forschung? Einen zentralen Unterschied zwischen qualitativer Forschung und quantitativer Forschung veranschaulicht die folgende Grafik (vgl. Ildiko Schilling 2010).

Unterschied qualitative Forschung quantitative Forschung

(adaptiert von Ildiko Schilling: 2010)

Die Unterschiede zwischen der qualitativen Forschung und der quantitativen Forschung liegen vor allem in der Art des Datenmaterials und wie dieses gewonnen wird, d.h. qualitative Forschung nutzt auch qualitative Forschungsmethoden und hat demnach einen anderen Forschungsgegenstand als Grundlage und greift sogar auf ein anderes Wissenschaftsverständnis zurück (vgl. Stigler; Reicher 2012: 96).

Die folgende Tabelle zeigt die wesentlichen Unterschiede zwischen der qualitativen Forschung und der quantitativen Forschung (vgl. Mayring 2016: 140ff.; Lamnek 1993: 244):

Qualitative Forschung Quantitative Forschung
Untersuchungsanordnung nicht-experimentell experimentell
Schlussverfahren Deduktiv (vom Allgemeinen ins Spezielle) -> Forschungslogik ist bei der qualitativen Forschung hypothesenentwickelnd Induktiv (vom Speziellen ins Allgemeine) -> Forschungslogik ist bei der quantitativen Forschung hypothesenüberprüfend
Umfang Die qualitative Forschung ist ganzheitlich (holistisch). Die quantitative Forschung ist einen Teil betreffend (partikular).
Erkenntnismodus • erklärenden, beschreibenden (deskriptiv) Erkenntnismodus • verstehender, messender Erkenntnismodus
• Suche nach Gesetzten/ Kausalitäten gewidmet
Ziel Ziel der qualitativen Forschung Daten über das Erleben von Personen zu erheben. Ziel der quantitativen Forschung ist es Daten über das Verhalten von Personen zu erheben.
Inhalt offener Forschungsprozess Prüfung vorab festgelegter Hypothesen
Untersuchung Die qualitative Forschung ist der Untersuchung eines Einzelfalls gewidmet. Die quantitative Forschung ist der Untersuchung einer Stichprobe gewidmet.

Nicht nur die qualitativen Forschungsmethoden unterscheiden sich von denen der quantitativen, sondern auch die Datenanalyse erfolgt bei einer qualitativen Forschung in einer bestimmten Art und Weise und unterscheidet sich damit zentral von der Datenanalyse der quantitativen Forschung.

Datenanalyse in der qualitativen Forschung Datenanalyse in der quantitativen Forschung
In der Regel nicht-numerisch und explikativ In der Regel numerisch und reduktiv
Grounded Theory Deskriptive Statistik
Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring Inferenzstatistik
(objektive) Hermeneutik Modalwert (=Häufigkeitszählung)
Diskursanalyse Mittelwert
Semiotik Median (=Zentralwert)
Dokumentarische Methode Korrelationskoeffizient

Eine qualitative Forschung und eine quantitative Forschung für deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit stellen jedoch keinen strikten Gegensatz dar. Auch standardisierte Daten können in eine qualitative Forschung einfließen, dies ist insbesondere bei Fallstudien möglich.

Fallstudien betrachten wenige Fälle aus unterschiedlichen Perspektiven. So kann es z. B. sein, dass in Interviews qualitative Daten erhoben wurden, diese sich jedoch später als quantitative Daten entpuppen oder dann auch numerisch ausgewertet werden (bspw. durch das Zählen von gleichen Wörtern) (vgl. Mayring 2002: 149f.).

Du willst mehr über die Forschungsmethoden bei der quantitativen Forschung wissen? Informiere dich ganz einfach weiter in diesem Beitrag: Quantitative Forschung – Methoden & Beispiele

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Vorteile & Nachteile der qualitativen Forschung

Gründe für die Wahl einer qualitativen Forschung in deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit können vielseitig sein (vgl. Bacher; Horwath 2011: 15f.):

  • Bei geringem Vorwissen bzgl. der Bedeutung, Ursachen, Einfluss oder Auswirkungen eines Phänomens, ist es vielfach sinnvoll, eine qualitative Forschung (Vorstudie) zu einer später folgenden quantitativen Studie zu machen.
  • So fällt häufig zur Vorbereitung, Ergänzung oder Vertiefung einer quantitativen Studie die Wahl auf eine qualitative Forschung.
  • Auch bei komplexen Zusammenhängen, die nur schwer statistisch zu erfassen sind, bietet sich die qualitative Forschung für deine Bachelorarbeit an.
  • Wenn nur eine kleine Anzahl an befragbaren Personen zur Verfügung steht oder die in Frage kommende Personengruppe nur schwer erreichbar ist, ist eine qualitative Forschung ideal. Denn quantitative Forschung macht nur bei einer großen Anzahl an Personen Sinn.
  • Zudem sollte die Form der qualitativen Forschung gewählt werden, wenn es sich bei dem Forschungsgegenstand um ein heikles oder tabuisiertes Thema handelt. Mit einer qualitativen Forschung kann so der Gefahr der sozialen Erwünschtheit umgangen werden.
Beachte: Wenn du dich für deine Bachelorarbeit zwischen der qualitativen Forschung und der quantitativen Forschung entscheiden musst, dann entscheide nicht nach deiner persönlichen Vorliebe, sondern richte dich nach dem aktuellen Wissensstand zu dem Forschungsthema.
Ist das Forschungsthema noch weitgehend unerforscht, solltest du dich für eine qualitative Forschung entscheiden. Soll jedoch eine schon vorhandene Theorie oder Hypothese geprüft werden, eignet sich die quantitative Forschung für deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit besser.

Qualitative Forschung hat jedoch neben zahlreichen Vorteilen auch Nachteile, welche in der folgenden Tabelle aufgezählt werden (vgl. Flick 2009: 21ff.):

Vorteile einer qualitativen Forschung Nachteile einer qualitativen Forschung
Durch die Verwendung von offenen Fragen kann neues Wissen gewonnen werden. Die Objektivität ist bei der qualitativen Forschung geringer.
Die Fragen gehen eher in die Tiefe, daher können durch wenige Fälle detaillierte und genaue Analysen erstellt werden. Die Datenauswertung und Datenanalyse ist sehr komplex und subjektiv bei der qualitativen Forschung.
Die Antworten bei einer qualitativen Forschung sind subjektiver und anschaulicher, häufig auch origineller und lebendiger, als bei quantitativer Forschung. Höherer Zeitaufwand
Die Befragten haben einen größeren Spielraum, Relevantes in seinem Kontext darzustellen Verallgemeinerung auf die breite Masse ist kaum möglich.
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Qualitative Forschung innerhalb der mixed methods

Da sowohl die qualitative Forschung, als auch die quantitative Forschung jeweils Vor- und Nachteile aufweisen, wird heute eine Kombination aus beiden Formen, sogenannte mixed methods (auch als Methodentriangulation oder Mehr-Methodenansatz bezeichnet), immer beliebter.

Eine Kombination aus qualitativer Forschung und quantitativer Forschung kann die Schwächen beider Forschungsmethoden eliminieren (vgl. Schneider 2014: 15ff.; Kelle; Erzberger 2000: 299ff.).

Beispiel für die Verwendung einer mixed method

  • Im Rahmen einer empirischen Forschung wird häufig zur Hypothesenformulierung zunächst eine qualitative Forschung durchgeführt, um dann anschließend eine quantitative Forschung anzuschließen, welche die formulierten Hypothesen überprüfen soll.
  • Eine Kombination aus Befragung (quantitative Forschung), Dokumentenanalyse und Beobachtung (qualitative Forschung) ist auch ein häufig gewählter Mehr-Methodenansatz. Nachlesen kannst du dies z.B. in der berühmten Arbeitslosenstudie von Marienthal.

Auch gesucht: Fragebogen Erstellen

Fazit

  • Qualitative Forschung unterscheidet sich von der quantitativen Forschung u. A. im Wissenschaftsverständnis, in der Untersuchungsanordnung, im Erkenntnismodus, im Schlussverfahren, in der verwendeten qualitativen Forschungsmethode und im gewonnenen Datenmaterial.
  • Eine strikte Trennung der qualitativen Forschung von der quantitativen Forschung ist nicht immer möglich. Manche Daten können sowohl quantitativ, als auch qualitativ ausgewertet werden, unabhängig ob diese durch eine qualitative Methode erhoben wurden oder nicht.
  • Für eine qualitative Forschung solltest du dich dann entscheiden, wenn du möglichst tiefe Erkenntnisse über deinen Forschungsgegenstand gewinnen möchtest und du zu Beginn der qualitativen Forschung nur geringes Vorwissen hast.
  • Damit die Vorteile der qualitativen Forschung sowie der quantitativen Forschung genutzt werden können, kannst du dich für eine Kombination aus beiden Forschungstypen entscheiden.
  • Die Verwendung einer Methodenkombination in einer qualitativen Forschung kann sehr zeitaufwendig sein. Spreche über so ein Vorhaben auf jeden Fall vorher mit dem Betreuer deines Forschungsvorhabens.
  • Bei der Planung deiner qualitativen Forschung solltest du die fünft Prinzipien, Gegenstandangemessenheit, Offenheit, Kommunikation, Prozesshaftigkeit und Reflexion beachten.
  • Die am häufigsten gewählten qualitativen Forschungsmethoden sind das Interview, die Gruppendiskussion oder eine (teilnehmende) Beobachtung. Darüber hinaus gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, wie z.B. eine qualitative Inhaltsanalyse, ein qualitatives Experiment oder eine Einzelfallstudie.

Quellennachweise

Bacher, J; Horwarth, I. (2011). Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Linz: Johannes Kepler Universität Linz.

Bohnsack, R. (2008). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 7. Aufl. Pladen & Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich.

Flick, U. (2009). Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Hamburg: rowohlts enzyklopädie.

Flick, U. (2011). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 4. Aufl., Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Ildiko Schilling (2010): Qualitative Kundenbefragung im Servicedesign, aufgerufen am 07.03.2018 auf http://serviceorientierung.blogspot.de/2010/01/consumer-insight-vs-marktforschung.html.

Kelle, U.; Erzberger, C. (2000). Qualitative und quantitative Methoden. Kein Gegensatz. In: Flick, U.; Kardoff, E. v.; Steinke, I. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. S. 299-309. Hamburg: Reinbek.

Koch-Straube, U. (1997): Fremde Welt Pflegeheim. Studie. Bern u.a.: Verlag Hans Huber.

Lamnek, S. (1989). Methoden und Techniken. Qualitative Sozialforschung. Band 2. München: Psychologie Verlags Union.

Lamnek, S. (1993). Methodologie. Qualitative Sozialforschung. Band 1. Weinheim: Beltz.

Mayring, P. (2002). Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativen Denken. 5. Aufl. Weinheim; Basel: Beltz Verlag.

Mayring, P. (2016). Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativen Denken. 6. Aufl. Weinheim; Basel: Beltz.

Schneider, A. (2014). Triangulation und Integration von qualitativer und quantitativer Forschung in der Sozialen Arbeit. In: Mührel, E.; Birgmeier, B. (Hrsg.). Perspektiven sozialpädagogischer Forschung. Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft. S. 15-24. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Stigler, H.; Reicher, H. (Hrsg.) (2012). Praxisbuch Empirische Sozialforschung in der Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien Verlag.

Strübing, J. (2013). Qualitative Sozialforschung. Eine komprimierte Einführung für Studierende. München: Oldenbourg Verlag.

Witt, H.(2001). Forschungsstrategien bei quantitativer und qualitativer Sozialforschung (36 Absätze). Forum qualitative Sozialforschung. Aufgerufen am 06.02.2018 auf  http://qualtitative-research.net/fqs/fqs.htm.

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