
Das richtige Zitieren spielt in wissenschaftlichen Arbeiten eine essenzielle Rolle, da nur durch korrekte Quellenangaben die Nachverfolgbarkeit deiner Informationen gewährleistet ist. Doch hierbei ist zu beachten, um welchen Literatur-Typ es sich handelt. Im Regelfall unterscheidet man zwischen Primär- und Sekundärliteratur, doch besonders beim Zitieren von Sekundärliteratur gibt es einiges zu beachten.
Definition: Sekundärliteratur
Sekundärliteratur bezeichnet jedes Werk, das sich mit anderen (meist originalen) Quellen beschäftigt. Sie analysiert, interpretiert oder bewertet Primärliteratur oder Forschungsergebnisse.
Sekundärquellen beschreiben, analysieren und interpretieren den Forschungsgegenstand, sei es ein Roman, eine wissenschaftliche Studie oder Forschungsergebnisse von Dritten.
Wichtig ist, dass Sekundärliteratur im Regelfall nicht zitiert wird, sondern stets die Primärliteratur zitiert wird, da es sich hierbei um die originale Quelle der Informationen handelt. Sekundärliteratur darf nur zitiert werden, wenn die Primärliteratur nicht zugänglich ist.
Eine andere Bezeichnung für Primär- und Sekundärliteratur sind die Begriffe Primärquelle und Sekundärquelle.
Merke: Sekundärliteratur behandelt immer Informationen der Primärliteratur.
Merkmale
Die Sekundärliteratur hat folgende Merkmale:
- Sie befasst sich mit fremden Informationen aus der Primärliteratur.
- Sie bietet Erklärungen, Kommentare oder Interpretationen zu einem Thema.
- Sie entsteht zeitlich nach der Primärquelle.
- Sie enthält oft Quellenangaben und Zitate aus Primärliteratur.
- Beispiele sind Fachbücher, wissenschaftliche Artikel, Rezensionen oder Lehrbücher.
Verwendung
Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden in der Regel sowohl Primär- als auch Sekundärliteratur als Informationsquellen genutzt. Dennoch solltest du immer nur Primärliteratur zitieren, sofern dies möglich ist.
Allerdings kann Sekundärliteratur trotzdem verwendet werden:
- Vergleich der Interpretationsansätze anderer Forschender
- Vergleich deiner Forschung oder Interpretation zu anderen Forschern
- Bereitstellung von Hintergrundinformationen und Kontext
- Aneignung von Informationen zum Forschungsgebiet
- Zugriff auf Informationen aus Primärliteratur, wenn diese nicht zugänglich ist
- Zitation von Informationen aus Primärliteratur, wenn diese nicht zugänglich ist
Grundsätzlich kann Sekundärliteratur in vielerlei Hinsicht bei deiner Literaturrecherche verwendet werden. Die Informationen sollten zwar nicht zitiert werden, geben aber dennoch einen Überblick über den Forschungsstand und helfen dir, ein Verständnis deines Forschungsgebiets zu erlangen.
Besonders bei historischer Primärliteratur in etwa Geschichtswissenschaften, die womöglich zerstört wurde, sind Sekundärquellen essenziell, da die Primärquellen hierbei oft nicht zugänglich sind.
Beispiele
Sekundärliteratur kann in vielseitiger Form auftreten und unterscheidet sich je nach Forschungsfeld bzw. Studienfach. Die folgenden Medien sind die häufigsten Beispiele für Sekundärliteratur:
- Fach- oder Sachbücher zu einem bestimmten Themenbereich
- Wissenschaftliche Artikel oder Arbeiten, die fremde Forschungsergebnisse behandeln
- Biografien, Monografien oder Sammelwerke
- Dokumentationen und Berichte über (historische) Ereignisse
- Interpretationen, Kritiken, Zusammenfassungen und Rezensionen
Sekundärliteratur vs. Primärliteratur
Eine Sekundärquelle stellt Werke als Primärliteratur in den Mittelpunkt und macht sie zum Objekt ihrer Forschung. Primärliteratur stellt somit den Forschungsgegenstand von Sekundärliteratur dar und ist dabei immer eine Originalquelle.
Vor allem für Studienanfänger ist es nicht immer ganz einfach, eine bestimmte Quelle auf den ersten Blick als primär oder sekundär einzustufen. Zur Unterscheidung findest du die wichtigsten Merkmale hier:
- Primärliteratur: Originale Quelle mit Informationen aus erster Hand
- Sekundärliteratur: Befasst sich mit Informationen aus der Primärliteratur
Die folgende Tabelle zeigt nochmals die Unterschiede zwischen Primär- und Sekundärliteratur auf:
Primärliteratur | Sekundärliteratur |
Erstinformationen oder Originalquellen | Verwendung der Erstinformation oder Originalquellen |
Unabhängiges Original | Bezug auf das Original (z. B.: Interpretation oder Analyse) |
Informationen aus erster Hand | Informationen aus zweiter Hand (aus Primärliteratur) |
Enthält originale, unveränderte Informationen | Enthält interpretierte, analysierte Informationen |
Neben Primärliteratur und Sekundärliteratur gibt es auch Tertiärliteratur. Damit bezeichnet man kurze Texte, die ihrerseits Sekundärliteratur zusammenfassend darstellen und auswerten.
Typische Beispiele für Tertiärliteratur sind Einträge in einem Lexikon oder bei Wikipedia. Zum Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten ist Tertiärliteratur nicht geeignet. Sie dient maximal der Erstorientierung, indem sie dir einen groben Überblick zu einem Thema gibt.
Sekundärliteratur zitieren
Das Zitieren von Sekundärliteratur sollte in der Regel vermieden werden. Die Zitation ist nur dann erlaubt, wenn die Primärliteratur nicht zugänglich ist. Ansonsten muss immer die originale Quelle zitiert werden.
Solltest du Sekundärliteratur zitieren, musst du beachten, dass du das Sekundärzitat mit dem Hinweis „zitiert nach“ bei dem Beleg im Text kennzeichnest.
Die Verwendung von Sekundärzitaten sollte nur in Ausnahmen geschehen, allerdings ist es wichtig, dass, wenn ein Sekundärzitat verwendet wird, es dementsprechend gekennzeichnet wird.
Die Kennzeichnung von Sekundärzitaten erfolgt nur bei Kurzbelegen. Im Literaturverzeichnis wird nur der Vollbeleg der Sekundärliteratur angegeben. Dies resultiert daraus, dass im Literaturverzeichnis nur von dir verwendete bzw. zitierte Quellen angegeben werden und die Primärquelle wurde nicht zitiert, sondern lediglich die Sekundärquelle.
Zusammenfassung
Hier noch eine kurze Zusammenfassung über die Sekundärliteratur:
- Sekundärliteratur erforscht, analysiert und interpretiert Originalquellen.
- Sie ist ein fester Bestandteil vieler wissenschaftlicher Arbeiten.
- Typische Sekundärquellen sind Fachbücher und Fachartikel.
- Sekundärliteratur darf nur zitiert werden, wen Primärliteratur unzugänglich ist.
- Lexikoneinträge, Wikipedia und Lehrbücher sind keine Sekundärquellen, sondern Tertiärquellen.
Häufig gestellte Fragen
Sekundärliteratur sind Texte, die sich mit anderen Quellen (Primärliteratur) beschäftigen. Sie erklären, analysieren oder interpretieren diese ursprünglichen Werke.
Eine Sekundärquelle bezieht sich immer auf eine originale Quelle (Primärquelle). Kennzeichnend ist, dass der Autor der Sekundärquelle nicht an der Entstehung der ursprünglichen Informationen beteiligt war, sondern diese interpretiert oder analysiert.
Häufige Formen von Sekundärliteratur sind: Sachbücher, Fachbücher, Artikel in Fachzeitschriften und naturwissenschaftliche Reviews.
Die Zitation von Sekundärliteratur ist nur möglich, wenn die Primärliteratur nicht zugänglich ist. Wichtig hierbei ist, dass hierbei immer der Zusatz „zitiert nach“ beim Kurzbeleg verwendet werden muss, um das Sekundärzitat zu kennzeichnen. Im Literaturverzeichnis wird nur die zitierte Sekundärquelle aufgeführt.