Im Laufe ihres Studiums kommen Studenten und Studentinnen unweigerlich mit dem Begriff Sekundärliteratur in Berührung. Sie sind ein wesentlicher Teil der Literaturrecherche für Bachelorarbeiten & Co. Erfahre, was genau Sekundärliteratur ist, wofür du sie brauchst und wie du sie für wissenschaftliche Arbeiten richtig verwendest!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Häufig gestellte Fragen
- 2 Definition: Sekundärliteratur
- 3 Wofür wird Sekundärliteratur verwendet?
- 4 Beispiele für Sekundärliteratur
- 5 Primärliteratur und Sekundärliteratur
- 6 Sekundärliteratur richtig im Text zitieren
- 7 Drei professionelle Zitierstile
- 8 Sekundärliteratur im Literaturverzeichnis
- 9 Zusammenfassung
Häufig gestellte Fragen
Der Begriff bezeichnet wissenschaftlich fundierte Texte über Primärliteratur bzw. Originalquellen.
Sekundärliteratur analysiert und interpretiert Texte, Studien und weitere Erstinformationen. Der Autor war nicht an der Entstehung der Primärquelle beteiligt.
Sachbücher, Fachbücher, Artikel in Fachzeitschriften und naturwissenschaftliche Reviews sind die häufigsten Formen der Sekundärquellen.
Der digitale Bibliothekskatalog deiner Universität ist die erste und wichtigste Anlaufstelle bei der Recherche.
Alle direkten und indirekten Zitate müssen im laufenden Text bzw. in den Fußnoten korrekt zitiert werden, im gleichen Format wie die Zitate aus der Primärliteratur. Weiters gehören Sekundärquellen in das Literaturverzeichnis der Arbeit.
Definition: Sekundärliteratur
Sekundärliteratur umfasst jede Fach- und Sachliteratur, die sich mit anderen Texten – der Primärliteratur – beschäftigt. Ursprünglich wurde der Begriff für alle Arbeiten verwendet, die sich wissenschaftlich mit den Werken von Dichtern und Schriftstellern auseinandersetzten. Später fand die Bezeichnung auch in der Rechtswissenschaft, der Geschichtswissenschaft und vielen weiteren Fachgebieten Einzug. Sekundärliteratur beschreibt, analysiert und interpretiert den Forschungsgegenstand, sei es ein Roman oder eine wissenschaftliche Studie. Eine andere Bezeichnung für das gleiche Konzept sind die Begriffe Primärquelle und Sekundärquelle.
Wofür wird Sekundärliteratur verwendet?
Bei wissenschaftlichen Arbeiten, die du im Laufe deines Studiums regelmäßig schreiben wirst, werden in der Regel sowohl Primär- als auch Sekundärliteratur als Informationsquellen genutzt. Die Verwendung von Sekundärquellen erfüllt dabei unter anderem folgende Aufgaben:
- Unterstützung der eigenen Argumente
- Vergleich der Interpretationsansätze anderer Forschender
- Bereitstellung von Hintergrundinformationen und Kontext
Beispiele für Sekundärliteratur
Sekundärquellen können in vielseitiger Form auftreten und unterscheiden sich ja nach Forschungsfeld bzw. Studienfach. Die folgenden Medien sind die häufigsten Beispiele für Sekundärliteratur:
Fachbücher |
Sachbücher |
Artikel in Fachzeitschriften |
Biografien |
Monografien |
Dokumentationen historischer Ereignisse |
Kritiken im Bereich Kunst und Literatur |
Ausstellungskataloge |
Primärliteratur und Sekundärliteratur
Sekundärliteratur stellt die Primärliteratur in den Mittelpunkt und macht sie zum Objekt ihrer Forschung. Primärliteratur ist dabei immer eine Originalquelle, von Gedichten und Tagebucheinträgen über Interviewtranskriptionen bis hin zu Gesetzestexten. Vor allem für Studienanfänger ist es nicht immer ganz einfach, eine bestimmte Quelle auf den ersten Blick als primär oder sekundär einzustufen. Die folgende Tabelle hilft dir dabei, anhand typischer Beispiele wesentliche Unterschiede zu erkennen und einen bestimmten Text richtig einzuordnen.
Primärliteratur | Sekundärliteratur |
Die niedergeschrieben Erstinformation | Eine Analyse oder Interpretation der Erstinformation |
Ein unabhängiges Original, etwa ein Roman oder Brief | Bezieht sich auf ein Original, setzt es in eine Kontext und/oder kritisiert |
Ein historischer Augenzeugenbericht | Eine Biografie über eine historische Persönlichkeit |
Faktenbasierte Studienergebnisse eine Forschungsprojektes | Interpretationsansätze der Studienergebnisse |
Ein Gerichtsurteil | Kritische Auseinandersetzung mit dem Urteil in einer juristischen Fachzeitschrift |
Neben Primärliteratur und Sekundärliteratur gibt es auch Tertiärliteratur. Damit bezeichnet man kurze Texte, die sich unter anderem auf Sekundärliteratur beziehen. Typische Beispiele für Tertiärliteratur sind Einträge in einem Lexikon oder bei Wikipedia. Zum Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten ist Tertiärliteratur nicht geeignet. Sie dient maximal der Erstorientierung, in dem sie dir einen groben Überblick zu einem Thema gibt.
Sekundärliteratur richtig im Text zitieren
Jedes direkte und indirekte Zitat aus Sekundärquellen muss im Text korrekt gekennzeichnet sein. Das richtige Zitieren schützt deine Arbeit vor Plagiatsvorwürfen und ist wichtiger Bestandteil des wissenschaftlichen Publizierens. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten des Zitieren:
Direktes Zitat
Ein direktes Zitat ist die wörtliche Übernahme eines Absatzes, Satzes oder Satzteiles und wird durch Anführungszeichen markiert.
Beispiel:
Der Brief an Charlotte macht unmissverständlich klar, „dass Goethes Reise nach Italien seine späteren Werke maßgeblich beeinflusst hat“ (Mustermann, 2019, S. 25).
Indirektes Zitat
Ein indirektes Zitat ist die Wiedergabe einer Aussage in eigenen Worten. Das Zitat wird paraphrasiert und mit dem Hinweis „vgl.“ gekennzeichnet.
Beispiel:
Die Erfahrungen seiner Reise nach Italien haben Goethe bei all seinen folgenden Werken stark beeinflusst (vgl. Mustermann, 2019, S. 25).
Sekundärzitat
Verweist Sekundärliteratur auf eine Primärquelle, welche nicht im Original auffindbar ist, darf ein Sekundärzitat verwendet werden. Dieses wird mit „zitiert nach“ gekennzeichnet.
Beispiel:
Goethe hat demnach „die Schönheit Italiens bis zu seinem Todestag nie vergessen“ (Musterfrau 2007, zitiert nach Mustermann, 2019, S. 25).
Achtung: Beim Sekundärzitat handelt es sich nicht um das reine Zitieren von Sekundärliteratur, wie der Name vielleicht andeuten könnte. Ein Sekundärzitat ist stets ein übernommenes Zitat aufgrund fehlender Originalquellen.
Drei professionelle Zitierstile
Dir stehen beim Schreiben deiner wissenschaftlichen Arbeit eine Reihe an unterschiedlichen Zitierweisen zur Auswahl. Innerhalb einer Arbeit sollten diese nicht miteinander vermischt werden.
APA-Zitierweise
Die APA-Richtlinien wurden vom amerikanische Fachverband für Psychologie herausgegeben und gelten mittlerweile bei vielen Studierenden und Wissenschaftlern als bevorzugter Stil. Der Quellennachweis wird bei dieser Varianten sofort im Anschluss an das direkte oder indirekte Zitat in Klammern ausgewiesen. Der Nachweis ist Teil des Satzes, der abschließenden Punkt gehört daher hinter die schließende Klammer. Willst du mit APA zitieren erfolgen die Angaben im Format (Nachname, Jahr, Seite). Bei Werken mit zwei Autoren wird das Und-Zeichen (&) zwischen den Nachnamen verwendet.
Beispiele:
(Mustermann, 2019, S. 25)
Der von der US-Universität Harvard entwickelte Zitierstil ist jenem von APA als Kurzverweis im laufenden Text sehr ähnlich. Die Quellenangabe erfolgt ebenfalls in Klammern direkt hinter dem Zitat und ist Teil des Satzes. Der Punkt gehört also wie bei den APA-Richtlinien hinter die geschlossene Klammer. Das Format folgt den Regeln (Nachname Jahr: Seite).
Beispiel:
(Mustermann 2019: 25)
Deutsche Zitierweise
Die deutsche Zitierweise unterscheidet sich deutlich von den beiden amerikanischen Varianten. Die Angaben werden in den Fußnoten der jeweiligen Seite gemacht. Im laufenden Text selbst verweist eine hochgestellte Zahl auf das Zitat. Statt einem Kurzverweis werden die gekennzeichneten Zitate in den Fußnoten direkt mit einer vollständigen Quellenangabe ergänzt. Diese folgt dem Format Vorname, Nachname, Titel des Werkes. Ort: Verlag Jahr, Seite. Es werden keine Klammern verwendet.
Beispiel:
Max Mustermann, Goethe in Italien. Weimar: Goethe-Verlag 2019, S. 25
Sekundärliteratur im Literaturverzeichnis
Ein fundiertes Literaturverzeichnis ist ein wichtiger Bestandteil einer runden, gelungenen wissenschaftlichen Arbeit. Die Auflistung aller verwendeten Quellen steht am Schluss der Arbeit, ganz egal welcher Zitierstil verwendet wurde. Eine übersichtliche Trennung zwischen Primärliteratur und Sekundärliteratur lohnt sich, vor allem bei umfangreichen Arbeiten. Die sekundären Quellen werden dabei an zweiter Stelle, nach den Primärquellen und vor etwaigen weiteren Quellen genannt. Die exakte Form der Angaben im Literaturverzeichnis werden durch die im Hauptteil verwendete Zitierweise bestimmt.
APA-Zitierweise
Für Bücher:
Mustermann, M. (2019) Goethe in Italien. Weimar, Deutschland: Goethe-Verlag
Für Fachartikel:
Mustermann, M. (2019) Goethes Reisen durch Italien. Zeitschrift der Deutschen Literatur, 2019 (1), 13-17
Harvard-Zitierweise
Für Bücher:
Mustermann, Max (2019), Goethe in Italien, 1. Aufl., Weimar
Für Fachartikel:
Mustermann, Max (2019), „Goethes Reisen durch Italien“, Zeitschrift der Deutschen Literatur, 2019, 1, S. 13-17
Deutsche Zitierweise
Da bei der deutschen Zitierweise die vollständige Quellenangabe bereits in den Fußnoten vermerkt wurde, können diese im gleichen Format in das Literaturverzeichnis kopiert werden. Lediglich auf die Seitenangaben wird verzichtet.
Für Bücher:
Max Mustermann, Goethe in Italien. Weimar: Goethe-Verlag 2019
Für Fachartikel:
Max Mustermann, Goethes Reisen durch Italien, in: Zeitschrift der Deutschen Literatur 1 (2019). S. 13-17
Zusammenfassung
- Sekundärliteratur erforscht und interpretiert Originalquellen. Sie ist ein fester Bestandteil vieler wissenschaftlicher Arbeiten.
- Typische Sekundärliteratur sind Fachbücher und Fachartikel.
- Wann immer es unmöglich ist, ein Originalwerk persönlich zu lesen und daraus zu zitieren, darf die Primärliteratur aus der Sekundärliteratur heraus zitiert werden – ein sogenanntes Sekundärzitat.
- Lexikoneinträge, Wikipedia und Lehrbücher sind keine Sekundärliteratur, sondern Tertiärquellen.