Wissenschaft kannst du als Tätigkeit mit dem Ziel eines systematischen und nachvollziehbaren Erkenntnisgewinns ansehen. Dafür ist ein sorgfältig strukturiertes Vorgehen erforderlich. Deduktive Forschung stellt einen Ansatz dar, der vom Allgemeinen auf das Spezifische schließt. Im Gegensatz dazu führt induktive Forschung vom Spezifischen zum Allgemeinen.
Inhaltsverzeichnis
Häufig gestellte Fragen
Sie ist auf ein philosophisches Problem der Erkenntnis zurückzuführen, das in der Neuzeit von David Hume im 18. Jahrhundert behandelt wurde. Im 20. Jahrhundert wurde viel Aufmerksamkeit der Frage gewidmet, ob man in der Wissenschaft deduktiv oder induktiv vorgehen sollte. Zu den zentralen Figuren in dieser Auseinandersetzung gehörte der Philosoph Karl Popper.
In der Praxis kannst du davon ausgehen, wenn du die erwähnte Erklärung und Abgrenzung betrachtest. Bei feinerer Untersuchung verschwimmen die Kategorien jedoch bis zu einem gewissen Grad. Ein induktives Argument sollte beispielsweise das folgende sein: Hier sind fünf weiße Schwäne, also leiten wir induktiv daraus ab, dass alle Schwäne weiß sind.
Der Einwand dagegen besagt, dass diese Überlegung zumindest zum Teil deduktiv ist. Im ersten Satz bezeichnet das Wort Schwan eines von fünf Tieren, im zweiten Satz steht das Wort für eine ganze Tierart. Eine Theorie ist also diesem Argument nach bereits vorhanden, auch wenn sie im Hintergrund bleibt und nicht ausdrücklich ausgesprochen wird.
Die Methode leitet Ergebnisse über die Eigenschaften von Elementen von Mengen aus den Eigenschaften einzelner dieser Elemente ab. Auch wenn du noch so viele Elemente mit einer bestimmten Eigenschaft findest, es kann nie ausgeschlossen werden, dass doch noch ein Gegenbeispiel gefunden wird. In diesem Sinn kann Induktion also nicht als Beweisverfahren gelten.
Bello ist ein Hund, Bello hat braunes Fell, also haben alle Hunde ein braunes Fell. In der Praxis wird die Menge der betrachteten Elemente mit einer bestimmten Eigenschaft größer sein als diese, die nur aus einem Element besteht. Das Grundproblem bleibt aber dasselbe, nämlich dass aus der Betrachtung einer Untermenge auf die Gesamtmenge geschlossen wird. Das wird oft genug funktionieren, aber eben nicht immer.
Um die Methode überhaupt anwenden zu können, muss eine Theorie vorhanden sein. Auf dieser Grundlage sind dann schlüssige Folgerungen möglich, die in einem konkreten Fall überprüft werden können.
Der geschichtliche Hintergrund ist eine Ablöse von Autoritäten durch ein Bestreben, eigene Überlegungen zur Grundlage des Handelns zu machen. Daraus besteht eine der wesentlichen Leistungen der modernen Philosophie der Neuzeit. Im Mittelalter bestand die übliche Methode aus der Deduktion und zwar nicht einmal mit einer systematischen Überprüfung. Als Ausgangsmaterial für Grundannahmen dienten die Bibel und die Schriften der antiken Philosophen.
Es war Aristoteles, der die Grundlagen der klassischen Logik geschaffen hatte, die noch heute als aristotelische Logik bezeichnet wird. Im 20. Jahrhundert sah Karl Popper jede Art wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns als deduktiv an. Die Ausgangsbasis für zu bildende Hypothesen sind seiner Auffassung nach lediglich Heuristik, die dann deduktiv entweder als möglich oder als falsch erkannt werden können.
Definition: Deduktiv
Das Wort deduktiv bedeutet ableitend, was als zentrales Merkmal der Methode gelten kann. In der Forschung bezieht sich dieser Begriff auf eine spezifische Aussage oder Hypothese, die aus einer allgemeinen Theorie abgeleitet wird. Diese spezifische Aussage kann dann an Daten überprüft werden, was eben die deduktive Forschung darstellt. Das Ergebnis stellt dann fest, ob die gewählte Hypothese gemäß dieser Daten zutrifft oder nicht.
Deduktiv Vorgehen – Beispiele
1. Das klassische Beispiel für eine Deduktion
Alle Menschen sind sterblich, Sokrates ist ein Mensch, also ist Sokrates sterblich. In diesem extrem einfachen Fall kann ohne zusätzlichen Aufwand deduktiv geschlossen werden. Die Forschung dafür hätte in der Überprüfung der Sterblichkeit Sokrates bestanden.
Statt deduktiv würde induktiv folgendermaßen geschlossen: Sokrates ist sterblich, Sokrates ist ein Mensch, also sind alle Menschen sterblich. Um die Hypothese der Sterblichkeit aller Menschen weiter zu stützen, werden alle anderen Beispiele bereits gestorbener Menschen herangezogen
2. Sozialwissenschaft
Eine mögliche Hypothese besagt, dass in Deutschland 50% der Konsumenten im Alter von 20 bis 30 Jahren bereit sind, für Biogemüse einen um 20% höheren Preis zu bezahlen. Deduktiv vorgegangen würde dann so, dass eine Anzahl von Personen mit den entsprechenden Eigenschaften befragt würden. Aus dem Prozentsatz der positiven Antworten leitest du dann deduktiv eine Bestätigung oder eine Widerlegung der Hypothese ab.
3. Biologie
Nicht konventionelle Heilmethoden haben in vielen Fällen zahlreiche Anhänger, die von der Wirksamkeit dieser Mittel überzeugt sind. Deduktiv könnten zumindest einige nichttriviale Überprüfungen solcher Behauptungen vorgenommen werden.
Eine Hypothese könnte sein, dass ein anregendes homöopatisches Mittel das Wachstum einer Bakterienkultur beschleunigt. Dazu müsstest du zuerst die Wachstumsrate dieser Bakterien ohne den Zusatz eines solchen Mittels bestimmen. Dann würde dasselbe nochmals mit der zu testenden Substanz durchgeführt. Für beide Fälle wären für ein aussagekräftiges Vorgehen mehrere Experimente sinnvoll, deren Ergebnisse du dann statistisch auswerten wirst. Ein messbarer Unterschied stellt eine deduktiv erreichte Bestätigung der Hypothese dar.
Beachte, dass ein solches Ergebnis, gleich ob positiv oder negativ, nur etwas über diese eine Versuchsanordnung aussagt. Ein positives Ergebnis wäre bedeutend und würde die grundsätzliche Wirkung der Therapie belegen. Ein deduktiv erzieltes negatives Resultat kann allerdings aus den verschiedensten Gründen negativ ausgefallen sein. Es stellt keine Bestätigung dar, schließt die Wirksamkeit aber nur in einem speziellen Fall aus.
Ein Vergleich der Methoden: deduktiv und induktiv
- Deduktiv bedeutet, dass eine Hypothese aus einer Theorie abgeleitet wird, dann werden Daten erhoben und es wird festgestellt, ob diese die Hypothese bestätigen oder widerlegen.
- Induktives Vorgehen besteht aus beobachten, Daten erheben und daraus eine Hypothese formen. Diese Hypothesen stellen zusammen eine Theorie dar.
deduktiv | induktiv | |
Logisch zwingend | Ja | Nein |
Kreatives Erfassen | Nein | Ja |
Erfordert Theorie zur Theoriebildung | Ja | Nein |
Der letzte Punkt ist in der Philosophie umstritten, lässt sich aber in der Praxis gut argumentieren.
Zusammenfassung
Deduktiv in der Forschung arbeiten ist wesentlich für Anwendungen in praktisch allen Wissensgebieten. Für ein sauberes und nachvollziehbares Vorgehen ist es wichtig, dass du die Unterschiede zum induktiven Arbeiten verstehst. Je nach Fragestellung triffst Du auf dieser Grundlage die Wahl, deduktiv oder induktiv vorzugehen. Eine gut argumentierte Begründung dieser Wahl ist ein geeignetes Thema für die Einleitung einer wissenschaftlichen Arbeit.