
Mit dem Titel markierst du den Schwerpunkt deiner Arbeit, weckst Erwartungen und informierst andere Forschende über die potenzielle Verwendbarkeit. Der Titel ist der zugleich kürzeste und einprägsamste Teil deiner wissenschaftlichen Arbeit. Damit du gute Voraussetzungen hast, um einen spezifischen Titel für deine Arbeit zu verfassen, findest du die wichtigsten Ratschläge und Informationen in diesem Beitrag.
Definition: Titel
Der Titel deiner wissenschaftlichen Arbeit wird als informativer Name dieser verstanden. Er sollte so kurz und prägnant wie möglich formuliert sein, jedoch eindeutig darstellen, worum es in der Arbeit geht. Er wird zentral auf dem Deckblatt der Arbeit platziert und dient bei Veröffentlichung dazu, dass die Arbeit in Datenbanken gefunden werden kann. Er sollte so formuliert sein, dass er die Hauptaspekte der Forschung aufgreift, dabei jedoch nicht zu allgemein oder zu spezifisch ist.
Gerade bei digitalen Publikationen ist ein präzise formulierter Titel wichtig, um deine Arbeit in Suchmaschinen und wissenschaftlichen Datenbanken auffindbar zu machen.
Zweck & Bedeutung
Ein präziser Titel ist weit mehr als nur eine Überschrift. Er erfüllt mehrere wichtige Funktionen in deiner wissenschaftlichen Arbeit:
Ein klar formulierter Titel hilft anderen Forschenden, den Nutzen deiner Arbeit schnell einzuschätzen. So können sie ohne langes Lesen prüfen, ob deine Ergebnisse für ihre eigene Forschung relevant sind.
Der Titel erleichtert das Auffinden deiner Arbeit in Bibliotheken, Datenbanken und Literaturverzeichnissen. Je präziser du bist, desto eher wird deine Arbeit korrekt zitiert und eingeordnet.
Er grenzt dein Forschungsvorhaben klar gegenüber anderen Arbeiten ab. So stellst du sicher, dass Lesende sofort verstehen, worauf du deinen Fokus legt.
Im Kern sollte dein Titel also drei Dinge leisten
- Er benennt das zentrale Thema deiner Arbeit.
- Er vermittelt die angewandte Methode oder den spezifischen Kontext.
- Er fasst das Erkenntnisinteresse und die Forschungsfrage präzise zusammen.
Richtige Länge
Zwar dürfen wissenschaftliche Arbeitstitel weitaus länger sein, als man es von anderen Publikationsformen gewohnt ist. Dennoch sollten sie auf Anhieb verständlich sein. In den meisten Fällen genügen 10–20 Wörter, um alle wichtigen Informationen zu vermitteln.
Thematische Eingrenzung
Je klarer du dein Thema eingrenzt, desto nachvollziehbarer wird deine Forschung. Ein allgemeiner Titel wirkt zwar umfassend, macht es aber schwer, den genauen Fokus zu erkennen.
Begriffliche Präzision
Verwende bei der Titelformulierung nur Begriffe, die du in deiner Arbeit erläuterst. Das sorgt für Begriffsschärfe und erleichtert Lesenden, die Hauptgegenstände deiner Analyse zu identifizieren.
Aufteilung in Titel und Untertitel
Es ist sehr hilfreich, den Titel deiner wissenschaftlichen Arbeit in zwei Abschnitte zu unterteilen. Dieser formale Kniff hilft dir dabei, dein Forschungsinteresse präziser zu kommunizieren.
Titel vs. Thema
Viele Studierende verwenden Titel und Thema gleichbedeutend, obwohl sie sich deutlich unterscheiden.
Das Thema beschreibt den inhaltlichen Rahmen und das Forschungsinteresse deiner Arbeit. Es kann breit gefasst sein und auf größere Zusammenhänge verweisen.
Der Titel dagegen fasst dieses Thema präzise in einem Satz zusammen. Er benennt die Perspektive, Methode oder den genauen Untersuchungsgegenstand und zeigt, welche Inhalte du im Aufbau und in der Gliederung deiner Arbeit tatsächlich behandelst.
Thema
Titel
Zweck
Forschungsinteresse umreißen
Eindeutig beschreiben, worum es in der Arbeit geht
Umfang
Allgemein & oft weit gefasst
Konkret & eingegrenzt
Beispiel
Digitalisierung der Wirtschaft
Auswirkungen der Digitalisierung auf KMU in Deutschland
Anforderungen an einen guten Titel
Ein guter Titel erfüllt bestimmte Kriterien, damit er verständlich, präzise und wissenschaftlich korrekt ist.
Verständlichkeit & Länge
Der Titel sollte auf einen Blick erfassbar sein, ohne komplexe Schachtelsätze. Optimal sind 10–20 Wörter.
Thematische Eingrenzung
Präzision ist wichtiger als Kreativität, denn ein klarer Fokus macht sofort deutlich, worum es in der Arbeit geht.
Begriffliche Präzision
Verwende nur Fachbegriffe, die du in der Arbeit erklärst. Vermeide zudem vage oder umgangssprachliche Ausdrücke.
Titel & Untertitel formulieren
Ein präziser Titel kann durch einen Untertitel ergänzt werden. So kannst du dein Forschungsthema Schritt für Schritt eingrenzen und klarer kommunizieren, was genau du untersuchst.
Der Haupttitel benennt das Thema oder Erkenntnisinteresse. Der Untertitel konkretisiert die Perspektive, Methodik oder den Untersuchungsgegenstand.
Warum Untertitel sinnvoll sind
Ein Untertitel hilft, allgemeine Titel zu präzisieren. Er liefert wichtige Zusatzinformationen, zum Beispiel zu Methode, Zeitraum oder Kontext.
Methoden der Titelformulierung
Es gibt verschiedene sprachliche Ansätze, die du einzeln oder kombiniert einsetzen kannst.
Eine Fragestellung zeigt ein konkretes Erkenntnisinteresse.
Eine prägnante Behauptung oder Feststellung.
Vorgänge oder Prozesse werden durch Substantive als Untersuchungsgegenstand markiert.
Mehrere Methoden können kombiniert werden.
Fachspezifische Besonderheiten
Je nach Fachrichtung gelten unterschiedliche Konventionen:
Psychologie
Experimentelle Designs oder Messverfahren werden oft direkt genannt.
Sprachwissenschaften
Das untersuchte Korpus oder der Analyseansatz werden oft konkret erwähnt.
Sozialwissenschaften
Untersuchungen beruhen oft auf qualitativer Forschung oder quantitativer Forschung, die im Titel erkennbar sein sollten.
Geschichtswissenschaften
Zeiträume und Regionen werden häufig ergänzt.
Wirtschaftswissenschaften
Häufig wird auf Fallstudien oder empirische Analysen verwiesen.
⇨ Grenze dein Thema vorab so weit wie möglich ein. So stellst du sicher, dass dein Titel
präzise bleibt und alle zentralen Aspekte abdeckt.
Schritt-für-Schritt Anleitung
Im Folgenden findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du deinen Titel entwickeln kannst:
Thema eingrenzen
Überlege dir, in welchem Fachbereich und in welchem Themenfeld du forschst. Definiere das Thema so konkret wie möglich, um später den Fokus nicht zu verlieren.
Gegenstände bestimmen
Notiere, welche konkreten Objekte, Gruppen oder Phänomene du untersuchst. Diese Gegenstände bilden den Kern deines Titels.
Methode festlegen
Entscheide, welche Methodik du anwendest. Ob Experiment oder Inhaltsanalyse. Je klarer du das benennst, desto aussagekräftiger wird dein Titel.
Erkenntnisinteresse formulieren
Überlege, welche Forschungsfrage oder Hypothese du beantworten willst. Dein Titel sollte andeuten, worauf deine Analyse abzielt.
Titel und Untertitel zusammenstellen
Kombiniere Thema, Gegenstand, Methode und Erkenntnisinteresse. Ein Haupttitel kann das Thema benennen, der Untertitel liefert präzise Details.
Länge & Lesbarkeit prüfen
Achte darauf, dass dein Titel leicht verständlich und nicht zu lang ist. Optimal sind 10–20 Wörter. Vermeide komplizierte Schachtelsätze.
Feedbacks einholen
Bitte Betreuende oder Mitstudierende um Rückmeldung. So stellst du sicher, dass dein Titel verständlich und präzise ist.
Nachdem du Schritt für Schritt deinen Titel entwickelt hast, kannst du mithilfe der folgenden Checkliste prüfen, ob er alle wichtigen Kriterien erfüllt.
Typische Fehler & wie du sie vermeidest
Damit dein Titel professionell wirkt und den wissenschaftlichen Standards entspricht, solltest du diese häufigen Fehler vermeiden. Zu jedem findest du hier ein Beispiel, wie du es besser machen kannst.
Zu allgemein
Zu werblich
Unklare Begriffe
Überlänge
Humor statt Präzision
⇨ Lies deinen Titel laut vor. Klingt er übertrieben, zu vage oder wie eine Werbeanzeige,
solltest du ihn überarbeiten.
Hilfreiche Tools
Wenn du Unterstützung bei der Titelfindung brauchst, kannst du verschiedene digitale Tools nutzen. Sie helfen dir dabei, Ideen zu sammeln, Titelvorschläge zu generieren oder Begriffe zu verfeinern.
ChatGPT
Mit ChatGPT kannst du auf Basis deiner Abstracts oder Kapitelentwürfe automatisch eine Vielzahl an Titelideen erstellen lassen. Wichtig ist, dass du genaue Anweisungen gibst, damit die Vorschläge präzise und fachlich passend sind.
Mögliche Anwendungsbeispiele für Prompts:
- Formuliere zehn prägnante Titel für das Kapitel […].
- Schlage Titel für meine Abschlussarbeit zum Thema […] vor.
- Erstelle eine Liste mit zehn interessanten Titeln für meine Hausarbeit über […].
ChatGPT liefert automatisch generierte Inhalte ohne fachliche Bewertung. Prüfe alle Vorschläge sorgfältig, passe sie bei Bedarf an und informiere dich vorab, ob die Nutzung von KI-Tools an deiner Hochschule erlaubt ist.
Thesaurus oder Keyword-Datenbank
Falls du passende Fachbegriffe suchst oder deinen Titel sprachlich variieren willst, helfen dir Online-Thesauri oder akademische Keyword-Datenbanken. Damit kannst du Fachtermini finden, Synonyme prüfen und deine Formulierungen präzisieren.
⇨ Für die Recherche kannst du in Suchmaschinen Boolean Operators verwenden, um gezielt passende Fachbegriffe und Synonyme zu kombinieren und präzise Treffer zu erzielen.
Häufig gestellte Fragen
Der Titel ist eine kurze, präzise Bezeichnung, die den Inhalt und den Schwerpunkt deiner wissenschaftlichen Arbeit zusammenfasst. Er vermittelt Lesenden einen ersten Eindruck vom Thema und der zentralen Fragestellung.
Das Wort „Titel“ ist maskulin. Es heißt korrekt der Titel.
Beispiel
„Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Insekten in Mitteleuropa“
Dieser Titel ist informativ und konkret genug, um das Thema klar einzugrenzen, ohne zu viele Details vorwegzunehmen. Er zeigt deutlich, worauf sich die Arbeit inhaltlich und geografisch konzentriert.
Ein guter Titel beschreibt präzise, was untersucht wurde, welche Aspekte behandelt werden und welche Methode zum Einsatz kam. Er sollte sachlich sein und nicht darauf abzielen, künstliches Interesse zu erzeugen.
Ein wissenschaftlicher Titel darf länger sein als eine Überschrift in anderen Kontexten. In der Regel sollten es aber nicht mehr als 15–20 Wörter sein, damit er gut lesbar bleibt.