Lerntypen – Zu welchem gehörst du?

27.10.20 Prüfungsvorbereitung Lesedauer: 7min

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Deine Kommilitonin Anna liebt Grafiken. Dein Freund Paul blüht in Diskussionsrunden auf. Du selbst lauscht lieber gebannt den Ausführungen deines Professors. Der Grund dafür? Jeder Mensch eignet sich Wissen während der Prüfungsvorbereitung auf eine andere Art und Weise an. In der Psychologie werden grundsätzlich vier Lerntypen unterschieden, die wir dir hier näher vorstellen wollen.

Lerntypen „einfach erklärt“

Lerntypen sind verschiedene Arten, wie Menschen am besten lernen können. Manche bevorzugen visuelles Lernen durch das Sehen von Dingen, andere eher auditives Lernen durch das Hören, während wieder andere haptisches Lernen durch Handeln vorziehen. Es gibt auch Mischtypen, welche von einer Kombination dieser Methoden profitieren. Es ist wichtig zu wissen, welcher Typ man ist, um effektiver lernen zu können.

Definition: Lerntypen

Bei der Kategorisierung von Lerntypen wird darauf geachtet, welche Sinn man bevorzugt nutzt, um am besten zu lernen. Wenn du also nach einer 1,5-stündigen Vorlesung das Gefühl hast, dass du nicht viel gelernt hast, liegt das möglicherweise daran, dass deine präferierte Art des Lernens nicht angesprochen wurde.

Die Wissenschaft unterscheidet unterschiedliche Lerntypen, darunter grundlegend die auditive, visuelle, motorische und kommunikative Art. Die Kenntnis deines eigenen Typs ermöglicht es dir, dein Lernverhalten anzupassen und effektivere Lernmethoden zu nutzen. Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten Menschen eine Mischung aus verschiedenen Typen sind und nicht ausschließlich einem einzigen Typ entsprechen.

Obwohl Tests im Internet eine grobe Einschätzung bieten können, ist deine persönliche Einschätzung entscheidend. Um deinen eigenen Typ besser zu verstehen, bieten wir detailliertere Informationen zu den verschiedenen Arten von Lerntypen an.

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Grundmodell nach Vester

Das bekannteste Modell über Lerntypen stammt vom Universitätsprofessor Frederic Vester (1925 – 2003). Er unterscheidet zwischen dem visuellen, auditiven, haptischen und kommunikativen Typ. Im Folgenden gehen wir im Detail auf die einzelnen Typen ein.

Visueller Lerntyp

Der visuelle Lerntyp

Das Sehen ist ein wichtiger Bestandteil, um Sachverhalte zu verstehen. Beim visuellen Typ stehen das Sehen und die Beobachtung im Zentrum der Aufmerksamkeit. „Ich muss mir das erstmal ansehen“ ist ein Satz, den du bestimmt schon öfter gehört oder selbst verwendet hast.

Lesen spielt für den visuellen Typ sogar eher eine untergeordnete Rolle. Dieser Typ benutzt daher gerne visuelles Material wie Abbildungen, Diagramme, Tabellen, Grafiken, Mindmaps, Skizzen und kleine Grafiken. Typisch sind auch Notizen und Textmarker, um relevante Informationen in Texten zu kennzeichnen.

Wenn du selbst ein visueller Lerntyp bist, wird dir das Lernen bei Professoren, die eine bildstarke Sprache sowie visuell aufbereitete Informationen nutzen, leichter fallen.

Auditiver Lerntyp

Der auditive Lerntyp

Vester beschreibt den auditiven Lerntyp als jemanden, der hauptsächlich auf seinen Hörsinn angewiesen ist.

Da du dich in der Vorlesung sehr auf das Zuhören fokussierst, fallen deine Notizen eher knapp und stichwortartig aus. Dir fällt es leichter Grafiken und Diagramme zu verstehen, wenn sie mündlich erklärt und ausführlich besprochen werden. Bevor du Sätze zu Papier bringst, formulierst du sie zunächst detailliert im Kopf aus. Möglicherweise bist du beim Lesen etwas langsamer als deine Kommilitonen.

Für sie ist Lernstoff in Form von Hörbüchern, Podcasts, Referaten und Vorlesungen besonders nützlich. Auch das Vorlesen des Stoffs ist eine beliebte Vorgehensweise dieses Typs.

Haptischer Lerntyp

Der haptische Lerntyp

Du verstehst physikalische Gesetze wie „Druck gleich Kraft durch Fläche“ am besten, wenn du ein Experiment dazu durchführst? Du musst den Sachverhalt am eigenen Leib erfahren? Dann bist du höchstwahrscheinlich der haptische bzw. motorische Lerntyp.

Dabei ist gemäß Vester der Tastsinn entscheidend. Denn es wird am besten gelernt, wenn Dinge selbst ausprobiert und angefasst werden. Dafür bieten sich Experimente, Modelle zum Nachbauen und Rollenspiele an.

Lernstoff prägst du dir als haptischer Typ also am besten ein, wenn du Handlungsabläufe selbst durchführst und auf diese Weise nachvollziehst. „Learning by Doing“ ist dein Mantra und du musst am Lernprozess unmittelbar beteiligt sein. Du erinnerst dich hervorragend an Informationen, die du durch Tasten, Handeln oder Bewegung aufgenommen hast.

Kommunikativer Lerntyp

Der kommunikative Lerntyp

In kleinen Seminaren mit Diskussionsrunden blühst du auf? Zusammenhänge und Bedeutungen begreifst du schneller, wenn du sie mit deinen Kolleg*innen ausgiebig diskutierst? Dann bist du vermutlich der kommunikative Lerntyp.

Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die kritische Auseinandersetzung mit Inhalten und der Austausch mit anderen dabei helfen, Informationen, Sachverhalte und Zusammenhänge besser zu verinnerlichen. Hierbei steht also die Kommunikation mit anderen im Mittelpunkt.

Besonders geeignete Methoden für diesen Typ sind v.a. Gruppendiskussionen und -projekte, kollaboratives Arbeiten in Lerngruppen, sowie aktives Reflektieren und Hinterfragen von Argumenten (z. B. deines Professors).

Welcher Typ bist du?

Im Web gibt es zahlreiche Tests, mit denen du herausfinden kannst, welcher Lerntyp am ehesten zu dir passt.

Hier findest du die beliebtesten Seiten auf einen Klick:

Mischtypen

Es gibt keinen „perfekten“ Lerntypen, der alle Anforderungen abdeckt. Stattdessen gibt es eine Vielfalt von Mischtypen aus den genannten Typen, die in verschiedenen Lernsituationen von Bedeutung sind.

1. Beispiel: Erlernen neuer Sprache

Hier ist es nicht ausreichend, sie nur zu lesen, insbesondere wenn sie in einer fremden Schrift (wie Chinesisch oder Arabisch) geschrieben sind. Es ist ebenso wichtig, die Sprache auch auszusprechen und die Aussprache zu hören, um sie zu „imitieren“. Dabei kann man sich jedoch gleichzeitig die notwendige Grammatik visuell aneignen.

2. Beispiel: Praktische Prüfung

Ein angehender Lehrling könnte sich für eine Prüfung vorbereiten, indem er nicht nur Videos anschaut, die den Prozess demonstrieren, sondern auch gleichzeitig die einzelnen Schritte selbst durchgeht. Durch das Sehen des Prozesses und das aktive Durchführen kann er ein tieferes Verständnis für die Aufgaben entwickeln und ist somit besser für die Prüfung gewappnet.

Kritik am Vester-Modell

Das Lerntypen-Modell hat sich in der Psychologie etabliert und ist überaus beliebt bei Schülern, Studenten, Lehrern, Eltern & Co. Für eine grobe Einschätzung des eigenen Lernstils ist das Modell sicherlich hilfreich. Allerdings wird das Modell auch von einigen Wissenschaftlern kritisiert.

Hier findest du drei häufig genannte Kritikpunkte:

Die ersten drei Lerntypen eignen sich laut Vesters Behauptung nur durch die jeweiligen Sinnesorgane Wissen an.

Das kognitive Begreifen definiert Vester als eigenen Lerntyp (kommunikativer Lerntyp). Allerdings ist kognitive Leistung unabdinglich für das Lernen – egal um welchen Typ es sich handelt.

Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die die Existenz von Lerntypen bestätigt.

Weitere Lerntypen

Grundsätzlich wird zwischen dem visuellen, auditiven, haptischen und kommunikativen Lerntypen gemäß dem Grundmodell nach Vester unterschieden.

Jedoch gibt es noch weitere Typen, die auf verschiedenen Ansätzen und Theorien basieren, wie Lernende Informationen aufnehmen und verarbeiten. Einige davon werden über folgende Modelle näher erklärt:

  1. Kolb-Lernstilmodell: Dieses Modell basiert auf dem Konzept des erfahrungsbasierten Lernens und identifiziert vier Lernstile: konkrete Erfahrung, reflektierende Beobachtung, abstrakte Konzeption und aktives Experimentieren.
  2. Felder-Silverman-Modell: Hier werden Lernstile in Bezug auf vier Dimensionen betrachtet: aktiv/reflektiv, sensorisch/intuitiv, sequenziell/global und verbal/non-verbal.
  3. Honey-Mumford-Modell: In diesem Modell werden vier Lernpräferenzen erläutert: aktiv, reflektiv, theoretisch und pragmatisch.

Merke: Vermutlich gibt es nicht „den einen Lerntypen“, welcher die Komplexität deiner mentalen Prozesse vollständig erfasst. Daher ist es umso wichtiger, verschiedene Methoden auszuprobieren und selbst herauszufinden, wie du am besten und möglichst intuitiv Wissen verarbeitest, um so geeignete Lernstrategien zu finden.

Zusammenfassung

Lerntypentests, Selbsteinschätzungen, Lernstrategien optimieren & Co. – all diese Dinge können uns beim Lernen unterstützen und vielleicht findet der eine oder andere den optimalen Weg, sich Informationen anzueignen. Die Existenz verschiedener Lerntypen ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Die Bestimmung des eigenen Typs ist somit keine Erfolgsgarantie für zukünftige Prüfungen. Vielmehr ist es wahrscheinlich so, dass wir eine Mischung aus verschiedenen Typen sind und am besten mit allen Sinnen lernen. Dennoch kann es sinnvoll sein, sich mithilfe des Lerntypen-Modells einmal eingehend mit dem eigenen Lernverhalten zu beschäftigen. Möglicherweise bist du ja eine Mischung aus visuellem und auditivem Typ? Nimm dir einfach die besten Lernstrategien für dich heraus und probiere dich aus!

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Häufig gestellte Fragen

Grundsätzlich wird zwischen 4 verschiedenen Lerntypen unterschieden. Der auditive Typ lernt hauptsächlich durch Zuhören. Der visuelle Typ lernt am besten durch Lesen oder das Anschauen von Filmen. Der motorische Typ packt gerne an und der kommunikative Typ behält Gelerntes am besten durch Unterhaltungen oder Partnerarbeiten im Gedächtnis.

Forscher sind sich einig, dass niemand zu 100 % einen einzigen Lerntyp repräsentiert. Meist stecken Mischtypen mit unterschiedlichen Ausprägungen in uns.

Lerntypentests aus dem Internet können hilfreich sein, um einen groben Überblick über individuelle Lernpräferenzen zu erhalten, sind jedoch sehr vereinfacht und bieten keine tiefere Einsicht in das eigene Lernverhalten.

Selbst wenn du feststellst, welcher Lerntyp bei dir vorherrschend ist und bestimmte Lerntipps hilfreich sein können, solltest du nie vergessen, dass Lernen eine individuelle Sache ist und auch stark von Motivation, Tagesverfassung, Arbeitstempo und Umfeld abhängt. Eine garantierte Erfolgsmethode gibt es daher nicht.