Sender-Empfänger-Modell

15.09.20 Weitere Forschungsmethoden Lesedauer: 7min

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Sender-Empfänger-Modell Kommunikation

In der Kommunikation mit dem Partner, den Vorgesetzten, Kollegen und Kunden kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Woran liegt das? Warum verstehen Menschen eine Aussage mit den gleichen Worten ganz verschieden? Das Sender-Empfänger-Modell bietet eine Erklärung.

Definition: Sender-Empfänger-Modell

Das Sender-Empfänger Modell wurde von Claude E. Shannon und Warren Weaver entwickelt. Die beiden Mathematiker hatten das Ziel, die Übermittlung von Nachrichten per Funk und Telefon zu optimieren.

Das Sender-Empfänger-Modell geht davon aus, dass es bei der Kommunikation zwischen Personen genau wie bei der Nachrichtenübertragung zwei Seiten gibt, einen Sender und einen Empfänger.

Der Sender übermittelt eine Botschaft. Die Botschaft wird nicht nur über die Sprache übertragen. Sie wird zum Beispiel von der Körpersprache beeinflusst. Die Botschaft muss vom Empfänger entschlüsselt werden. Er nimmt das Gesagte sowie die Gestik und Mimik des Gesprächspartners auf und übersetzt das Aufgenommene in seine Lebenswelt. In welcher Form diese Übersetzung erfolgt, hängt unter anderem von individuellen Fähigkeiten, persönlichen Erfahrungen und dem kulturellen Hintergrund ab.

Das Sender-Empfänger-Modell erkennt, dass die Übermittlung einer Nachricht einen bestimmten Code, z. B. eine Sprache oder Schrift, benötigt. Wenn Sender und Empfänger nicht über den gleichen Code verfügen, kommt beim Empfänger etwas anderes an, als der Sender übermitteln wollte.

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Häufig gestellte Fragen

Mit dem Sender-Empfänger-Modell kann der Ablauf von Kommunikation erklärt werden. Es beschreibt, dass erfolgreiche Kommunikation nicht nur davon abhängt, was der Sprecher sagt, sondern auch davon, was beim Empfänger ankommt und wie dieser das Gesagte versteht.

Das Sender-Empfänger-Modell wurde Ende der 40-er Jahre von den englischen Mathematikern, Claude E. Shannon und Warren Weaver, erfunden. Es ist auch unter der Bezeichnung Shannon-Weaver-Modell bekannt.

Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver gilt heute als Grundlage für die Erklärung der Kommunikation. Viele Kommunikationsforscher, darunter Friedemann Schulz von Thun (4-Ohren-Modell), Paul Watzlawick und Stuart Hall haben es weiterentwickelt und konkretisiert.

Der größte Vorteil des Modells und der entscheidende Grund dafür, dass das Sender-Empfänger-Modell auch heute noch als Grundlage verwendet wird, ist die einfache Beschreibung des Kommunikationsprozesses und die Berücksichtigung der wichtigsten Einflussfaktoren.

Nein, das Sender-Empfänger-Modell behandelt das direkte Gespräch ebenso wie die Kommunikation am Telefon oder im Brief.

Funktionsweise des Sender-Empfänger-Modells

Das Sender-Empfänger-Modell fasst den Kommunikationsprozess zwischen Menschen in Anlehnung an die Übertragung von Informationen am Telefon zusammen.

1. Wer spricht?

Eine Person (Sender) möchte einen Gedanken, ein Gefühl oder einen sachlichen Fakt mitteilen.

2. Wie wird übermittelt?

Der Sender verwendet einen Code (Sprache, Körpersprache, Schrift)

3. Was wird übermittelt?

Der Sender übermittelt eine Nachricht.

4. An wen?

An einen Gesprächspartner, den Empfänger.

5. Wie ist die Wirkung?

Der Empfänger decodiert die Nachricht. Er nimmt sie auf und deutet sie.

6. Welche Reaktion erfolgt?

Der Empfänger reagiert auf das Signal und wird selbst zum Sender.

Shannon und Weaver haben im Sender-Empfänger-Modell dargestellt, dass jeder dieser Schritte verschiedenen Einflüssen unterliegt. Diese können zu Fehlern führen. Kommunikationsprobleme entstehen, wenn Sender und Empfänger nicht den gleichen Code verwenden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Partner unterschiedliche Sprachen sprechen. Auch mehrdeutige Botschaften bergen das Potenzial von Missverständnissen. Äußere Einflüsse wie Lärm sowie der Weg der Übertragung wirken ebenso auf den Erfolg des Gespräches.

Die Kommunikation läuft in drei Formen ab:

Verbale
Kommunikation

(gesprochene oder geschriebene Worte)

Nonverbale Kommunikation

(Gestik, Mimik, Körperhaltung)

Paraverbale Kommunikation

(Lautstärke, Sprechtempo)

Störungsquellen beim Sender-Empfänger-Modell

Das Sender-Empfänger-Modell sagt aus, dass Kommunikation dann erfolgreich ist, wenn die vom Sender übermittelte Botschaft beim Empfänger unverändert ankommt. Beim Telefon sind die Geräte und Leitungen die Grundvoraussetzung für eine störungsfreie Kommunikation. Im zwischenmenschlichen Kontakt sind nicht nur technische Ursachen für Störungen verantwortlich.

Sender-Empfänger-Modell Sprache

Störung durch den Code:

Sender und Empfänger sprechen unterschiedliche Sprachen. Die Kommunikation ist erschwert.

Beispiel: Sender spricht einen bayrischen Dialekt, Empfänger kommt aus Niedersachsen. Regionaltypische Begriffe werden nicht verstanden.

Sender-Empfänger-Modell Lärm

Störung durch äußere Einflüsse:

Lärm und Nebengeräusche können die Übertragung des Gespräches beeinflussen.

Beispiel: Ein Gespräch am Nachbarschreibtisch kann das Telefonat mit einem Kunden deutlich erschweren. Die Hintergrundgeräusche führen dazu, dass nicht alles verstanden wird.

Sender-Empfänger-Modell Kulturelle unterschiede

Störung durch unterschiedliche kulturelle Herkunft:

Wenn Sender und Empfänger aus verschiedenen Kulturkreisen kommen, können sie die gesendeten Signale missverstehen.

Beispiel: Der Sender sitzt entspannt mit übergeschlagenem Bein dem Empfänger gegenüber. Der Empfänger, der einem asiatischen Kulturkreis angehört, deutet die auf ihn gerichtete Schuhspitze als Respektlosigkeit.

Sender-Empfänger-Modell Ablenkung

Störung durch fehlende Aufmerksamkeit:

Wenn der Empfänger dem Sender nicht die volle Aufmerksamkeit widmet, kann die Übermittlung gestört werden.

Beispiel: Ein Schüler sitzt gelangweilt im Unterricht und widmet dem Vortrag des Lehrers nicht die volle Aufmerksamkeit. Die Übertragung der Informationen des Lehrers an den Schüler wird gestört.

Sender-Empfänger-Modell Mehrfache Übertragung

Störung durch die mehrfache Übertragung

Der sogenannte Stille-Post-Effekt führt bei der wiederholten Übertragung zu einer Verfälschung des Gesagten.

Beispiel: Ein Sender übermittelt die Botschaft: „Max ist krank.“ Der Empfänger nimmt diese Botschaft sowie die Mimik und den Tonfall des Senders auf. Er interpretiert die Nachricht und die Einflüsse als bedrohlich. Der Empfänger wird zum Sender und übermittelt an einen weiteren Empfänger die Nachricht: „Max ist schwer krank.“ Durch weitere Übertragungen, bei denen immer wieder der Empfänger zum Sender wird, kommt es zu: „Max hat Krebs.“

Sender-Empfänger-Modell Wissen

Störungen durch unterschiedliche Voraussetzungen

Wenn der Sender Wissen voraussetzt, über welches der Empfänger nicht verfügt, kann Kommunikation nicht gelingen.

Beispiel: 
Die moderne Verwaltungssprache benutzt Begriffe, die für die Allgemeinheit nicht zu verstehen sind. Wörter wie „Planfeststellungsverfahren“ oder „Ordnungsverfügung“ sind typische Beispiele dafür.

Sender-Empfänger-Modell Generationen

Störungen durch Zugehörigkeit zu verschiedenen Generationen

Die Jugendsprache unterscheidet sich von der Sprache älterer Menschen. Das kann zu Missverständnissen führen.

Beispiel: „Cremig bleiben“ heißt bei Jugendlichen so viel wie „ruhig bleiben“. Ältere Menschen kennen diesen Begriff nicht und deuten ihn falsch.

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Beispiel für das Sender-Empfänger-Modell

Ein Kunde meldet sich telefonisch im Arbeitsamt. Er spricht sehr laut und schimpft darüber, dass er kein Arbeitslosengeld erhalten habe.

Er ist der Sender einer Nachricht. Die Übertragung erfolgt per Telefon.

Der Empfangsmitarbeiter hört sich das Gesagte an, er ist der Empfänger der Nachricht. Er interpretiert die Worte in Verbindung mit der Lautstärke und versteht den Anruf als Kritik.

Der Empfangsmitarbeiter muss die Zuständigkeit prüfen, um den Anrufer an den richtigen Bearbeiter zu vermitteln. Er wird zum Sender und fragt nach der Kundennummer.

Der Kunde wird zum Empfänger. Er versteht diese Nachfrage als Abweisung seines Anliegens. Er reagiert ärgerlich, antwortet und steigert seine Lautstärke. Er wird wieder zum Sender.

Das Beispiel zeigt die Übertragung der Nachricht vom Sender zum Empfänger, die Decodierung, die Reaktion und die Veränderung von der Empfänger- zur Senderrolle. Die Kommunikation wird durch die Lautstärke aber auch durch das fehlende Wissen über die Behördenstruktur beeinflusst. Das Sender-Empfänger-Modell hilft, Ursachen für Missverständnisse aufzuspüren.

Vor- und Nachteile des Modells

Shannon und Weaver ist es mit der Entwicklung des Sender-Empfänger-Modells gelungen, die Grundlagen der Kommunikation einfach und verständlich darzustellen. Das Sender-Empfänger-Modell hilft dabei, Kommunikation mit ihren zwei Seiten zu verstehen und die Ursachen für Störungen zu erkennen. Das Modell macht bewusst, dass es wichtig ist, durch Nachfrage beim Empfänger zu prüfen, ob das Gesagte auch richtig angekommen ist. Ebenso kann der Empfänger nachfragen, ob das von ihm Verstandene auch so gemeint war.

Als Nachteil des Modells gilt die Annahme, dass Kommunikation immer der Weitergabe von Informationen dient. Kommunikation hat viele Gesichter. Die Begrüßung von Menschen, der Ausdruck von Trauer oder Freude, sind ebenso Formen einer Kommunikation. Im Sender-Empfänger-Modell fehlt die Differenzierung der Übertragungskanäle. Das direkte Gespräch unterliegt anderen Herausforderungen als ein Brief, eine E-Mail oder ein Telefonat.

Das Sender-Empfänger-Modell war Ausgangspunkt für weitere anerkannte Kommunikationsmodelle, wie dem 4-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun.