Gender-Disclaimer – Definition, Verwendung & Beispiele

11.09.23 Allgemeines zum Gendern Lesedauer: 5min

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In Zeiten steigenden Bewusstseins für Diversität und Inklusion rückt der „Gender-Disclaimer“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Dieser Begriff bezieht sich auf kurze Hinweise in Texten oder Vorträgen, die auf eine gendergerechte Sprache hinweisen, auch wenn geschlechtsspezifische Formulierungen verwendet werden. Er dient als Instrument, um Klarheit und Verständnis in Bezug auf die Behandlung von Geschlechterthemen in verschiedenen Inhalten zu schaffen. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du zu diesem Thema wissen solltest.

Gender-Disclaimer „einfach erklärt“

Ein Gender-Disclaimer ist ein Hinweis, der auf die Darstellung aller Geschlechter abzielt und dafür sorgt, dass der Lesefluss in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht gestört, sondern vereinfacht wird. Dazu wird das generische Maskulinum verwendet. Solche Disclaimer unterstreichen das Bestreben, alle Geschlechtsidentitäten zu respektieren und anzuerkennen.

Definition: Gender-Disclaimer

Ein „Gender-Disclaimer“ (auch: Gender-Hinweis) bezieht sich auf einen Hinweis oder Vorbehalt, der in Texten, Vorträgen oder anderen Kommunikationsmitteln verwendet wird, um darauf hinzuweisen, dass die verwendete Sprache zwar geschlechtsspezifische Begriffe oder Formulierungen enthält, jedoch nicht die Absicht besteht, bestimmte Geschlechter oder Geschlechtsidentitäten auszuschließen oder zu marginalisieren. Es ist ein Hinweis darauf, dass in einem Text nicht gegendert wird, allerdings das richtige Gendern und das Ansprechen aller Geschlechtsidentitäten angestrebt wird, obwohl der Text meist im generischen Maskulinum verfasst ist.

Ziel dabei ist es, sowohl Männer als auch Frauen (sowie Personen, die sich nicht in diese binären Kategorien einordnen) in der Sprache sichtbar zu machen und geschlechtliche Vielfalt angemessen abzubilden.

Beachte: Der Gender-Disclaimer ist keine wirkliche Gendermethode, denn es wird nicht versucht eine geschlechtsunspezifische Sprache zu erzeugen. Es wird lediglich ein Hinweis vor einem Text, der in geschlechtsspezifischer Sprache verfasst ist, eingefügt.

Position

Mit einem Gender-Hinweis soll darauf hingewiesen werden, dass in diesem Text nicht gegendert wird, allerdings alle Geschlechtsidentitäten abgebildet werden sollen. Daher steht der Gender-Hinweis meist zu Beginn einer Arbeit, wobei folgende Möglichkeiten bestehen:

  • auf einer eigenen Seite direkt vor der Einleitung
  • am Ende der Einleitung
  • in einer Fußnote
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Notwendigkeit

Die Notwendigkeit der Gendersprache ergibt sich aus dem Bestreben, Stereotypen, Klischees und Vorurteilen entgegenzuwirken, die zur Diskriminierung bestimmter Geschlechter beitragen und diese verstärken. Ein Gender-Disclaimer dient dazu, Respekt und Anerkennung für alle Geschlechtsidentitäten zu zeigen, das Bewusstsein für geschlechterspezifische Themen zu erhöhen und mögliche negative Reaktionen oder Missverständnisse im Voraus zu adressieren. Es ist ein Werkzeug, das in der Kommunikation dazu beiträgt, ein inklusiveres und bewussteres Umfeld zu schaffen. Allgemein lassen sich folgende Gründe zusammenfassen:

  • Sensibilität und Verständnis
  • Klarstellung und Orientierung
  • Respekt und Inklusivität
  • Rechtliche und institutionelle Gründe

Kritikpunkte

Die Verwendung von Gender-Hinweisen in Texten, Artikeln oder anderen Kommunikationsmitteln ist ein umstrittenes Thema. Kritiker argumentieren folgendermaßen:

  • Unzureichendes Engagement für Vielfalt

Gender-Disclaimer allein reichen nicht aus, um die tatsächliche Vielfalt der Geschlechteridentitäten angemessen anzuerkennen und zu fördern. Sie bieten nur eine oberflächliche und unzureichende Darstellung.

  • Fehlende Universalität 

Dadurch, dass es keine einheitlichen Richtlinien für die Formulierung der Hinweise gibt, existieren viele Inkonsistenzen. In verschiedenen Kontexten werden unterschiedliche Formen und Ausdrücke verwendet, was zu Verwirrung führen kann.

  • Kein richtiges Gendern

Der wahrscheinlich wichtigste Kritikpunkt liegt darin, dass es sich beim Gender-Disclaimer um keine richtige Form des Genderns handelt, da weiterhin das generische Maskulinum verwendet wird. Zwar wird ausgedrückt, dass alle Geschlechter angesprochen werden sollen, aber das würde auch ohne einen solchen Disclaimer gelten. Daher ändert ein Gender-Disclaimer nichts.

Beispielformulierungen für Gender-Disclaimer

Beispielformulierung 1

Die auf dieser Webseite gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Mehrfachbezeichnung wird in der Regel zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

Beispielformulierung 2

In der vorliegenden Arbeit wird darauf verzichtet, bei Personenbezeichnungen sowohl die weibliche als auch die männliche und diverse Form zu nennen. Das generische Maskulinum adressiert alle Leserinnen und Leser und gilt in allen Fällen, in denen dies nicht explizit ausgeschlossen wird, für alle Geschlechter.

Beispielformulierung 3

Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

Beispielformulierung 4

Auf dieser Seite/In diesem Dokument verwenden wir zur besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit geschlechtsspezifische Begriffe. Wo immer möglich, streben wir eine geschlechtsneutrale Formulierung an. Bitte beachten Sie, dass alle Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen sind und alle Geschlechter gleichermaßen einschließen.

Beispielformulierung 5

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise sowie auf eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sollen dennoch als geschlechtsneutral angesehen werden.

Gendermethoden

Zum besseren Verständnis, was mit einem Gender-Disclaimer vermieden wird, nämlich die Verwendung einer geschlechtsneutralen Sprache, sind im Folgenden die gängigsten Gendermethoden aufgelistet.

Gender-Möglichkeit Beispiel
Schrägstrich Schüler/-innen
Gendersternchen Schüler*innen
Gendern mit Doppelpunkt Schüler:innen
Unterstrich Schüler_innen
Binnen-I SchülerInnen
Neutrale Formulierungen Studierende
Paarform Studenten und Studentinnen

Tipp: Schaue in die Vorgaben deines Fachbereiches und/oder sprich mit deiner Lehrperson, um abzuklären, ob du einen Gender-Hinweis verwenden darfst oder sogar sollst.

Das Wichtigste in Kürze

Abschließend findest du wichtigsten Fakten nochmals zusammengefasst:

  • Ein Gender-Disclaimer ist ein kurzer Hinweis in Dokumenten, der darüber aufklärt, dass alle Geschlechter gemeint sind, auch wenn das generische Maskulinum verwendet wird.
  • Die Verwendung der geschlechtergerechten Sprache sorgt für Inklusion und geht aktiv gegen Geschlechterungleichheiten in der Sprache vor.
  • Geschlechtergerechte Sprache bietet die Alternative, keinerlei Auskunft über das angesprochene Geschlecht zu geben, wodurch eine Ausgrenzung bewusst verhindert wird.
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Häufig gestellte Fragen

Ein Gender-Disclaimer (auch: Gender-Hinweis) ist ein Hinweis darauf, dass mit Personenbezeichnungen im generischen Maskulinum alle Geschlechter gemeint sind. Damit wird das eigentliche Ziel des Genderns nicht erfüllt.

Den Gender-Disclaimer für deine Arbeit kannst du beispielsweise so formulieren:

„Zur besseren Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit das generische Maskulinum verwendet. Die in dieser Arbeit verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Hinweis über die Verwendung und Funktion des generischen Maskulinums in der wissenschaftlichen Arbeit zu platzieren: auf einer eigenen Seite vor der Einleitung, am Ende der Einleitung oder in einer Fußnote. Dabei musst du darauf achten, dass bei ersterem ein Vermerk im Inhaltsverzeichnis notwendig ist.

Ein Gender-Disclaimer weist darauf hin, dass trotz der Verwendung des generischen Maskulinums eine genderneutrale Sprache gemeint ist, die alle existierenden Geschlechter inkludieren und einbeziehen möchte. Das Ziel dabei ist es, Stereotypen, Klischees und Vorurteilen entgegenzuwirken.

Bei einem Gender-Disclaimer sollte darauf geachtet werden, dass eine Inklusivität für alle Geschlechtsidentitäten gewährleistet wird. Es ist ratsam, den Kontext zu berücksichtigen, regelmäßig zu aktualisieren und Feedback einzuholen, um Respekt und Sensibilität sicherzustellen.