
Eine Plagiatsprüfung untersucht Texte mithilfe moderner Technologien, um zu erkennen, ob einzelne Passagen bereits an anderer Stelle veröffentlicht wurden. Auch wenn im Hintergrund komplexe Algorithmen wirken, ist der grundlegende Ablauf leicht verständlich. Der folgende Überblick erklärt, wie die Prüfung funktioniert und welche technischen Verfahren dabei genutzt werden.
Datenbankabgleich
Damit eine Plagiatsprüfung überhaupt etwas finden kann, braucht sie Zugriff auf riesige Datenmengen. Typischerweise werden durchsucht:
- Öffentliche Internetquellen (Milliarden Webseiten)
- Wissenschaftliche Literatur (lizenzierte Fachartikel, Journals, Bücher)
- Interne Datenbanken (frühere Arbeiten anderer Studierender derselben Hochschule)
Der eingereichte Text wird also nicht „erraten“, sondern direkt mit diesen Quellen abgeglichen.

Textmustererkennung
Bevor der Vergleich stattfinden kann, bereitet die Software den Text auf:
- Formatierungen werden entfernt (z. B. Schriften, Layout)
- Text wird in kleine Einheiten zerlegt (meist Sätze, Phrasen, Wortgruppen)
- Für jede dieser Einheiten erzeugt die Software einen digitalen Fingerabdruck (Fingerprint/Hash)
Das klingt technisch, bedeutet aber nur:
➜ Jede Textstelle wird in eine kurze Zahlenfolge verwandelt, die man extrem schnell vergleichen kann.
Merke:
Ein Hash ist eine Art digitaler Fingerabdruck eines Textabschnitts. Aus einer Passage wird dabei automatisch eine kurze Zahlen- oder Zeichenfolge erzeugt. Wenn zwei Textstellen den gleichen Hash haben, gelten sie als identisch.

Vergleichsalgorithmen
Jetzt beginnt der eigentliche Abgleich. Dabei kommen mehrere Arten von Algorithmen zum Einsatz:
- String-Matching: Erkennt exakte Wort-für-Wort-Übereinstimmungen.
- Semantische Analyse: Erkennt umformulierte Inhalte (z. B. Synonyme, Umstellungen).
- Fingerprinting: Vergleicht die Hash-Werte und findet identische Textabschnitte.
- Partielles Matching: Erkennt ähnliche Formulierungen, auch wenn einzelne Wörter verändert wurden.
Fortgeschrittene Systeme erkennen dadurch nicht nur Copy und Paste, sondern auch Paraphrasen.
KI-Unterstützung
Moderne Plagiatssysteme nutzen KI-Methoden des Natural Language Processings (NLP), um:
- inhaltliche statt nur wörtlicher Übereinstimmungen zu erkennen,
- den Sinn hinter einer Formulierung zu analysieren,
- paraphrasierte Passagen besser aufzuspüren.
Diese KI-Funktionen verbessern die Erkennungsrate, ersetzen aber nie einen menschlichen Prüfenden.
Berichterstellung
Nach dem Vergleich erstellt die Software einen leicht verständlichen Bericht:
Quellenangaben
Zeigen, woher die Übereinstimmung stammt.
Ähnlichkeitsscore
Zeigt an, wie viel des Textes Übereinstimmungen enthält.
Farbliche Markierungen
Heben gefundene Stellen im Text hervor.
So kann der Prüfende sofort nachvollziehen, ob richtig zitiert, ungenau paraphrasiert oder möglicherweise plagiiert wurde.
Wichtiger Hinweis
Eine Plagiatsprüfung ist ein Hilfsmittel, kein Urteil.
Ein hoher Ähnlichkeitsscore bedeutet nicht automatisch ein Plagiat, denn korrekt gesetzte Zitate, Literaturverzeichnisse oder Standardformulierungen werden ebenfalls erkannt. Die finale Bewertung, ob ein Plagiat vorliegt oder nicht, trifft immer ein Mensch.

Häufig gestellte Fragen
Eine Plagiatsprüfung zerlegt den Text in kleine Einheiten, gleicht diese mit Milliarden von Quellen ab und markiert Stellen, die mit vorhandenen Texten übereinstimmen. Am Ende entsteht ein Bericht mit farblichen Hervorhebungen und Quellenangaben.
Nein. ChatGPT kann keine Plagiate erkennen, weil es keinen Zugriff auf Datenbanken hat und Texte nicht mit externen Quellen abgleichen kann. Dafür braucht es spezialisierte Plagiatsscanner, die tatsächliche Quellenvergleiche durchführen.
KI-gestützte Systeme erkennen nicht nur exakte Übereinstimmungen, sondern auch sinngleiche Formulierungen. Sie helfen dabei, paraphrasierte Textstellen besser sichtbar zu machen.
Es gibt keinen festen „OK-Wert“. Entscheidend ist nicht die Prozentzahl, sondern was übereinstimmt: korrekt zitierte Stellen sind unproblematisch, während ungekennzeichnete längere Passagen kritisch sind. Die endgültige Bewertung übernimmt immer der Prüfende.