Enzyklopädien & Nachschlagewerke

22.04.22 Arten der Literaturrecherche Lesedauer: 15min

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Enzyklopädie & Nachschlagewerk

Eine Enzyklopädie oder ein Nachschlagewerk ist eine umfangreiche Wissenssammlung, die Zugang zu vielfältigen Informationen bietet. Dank dieser Werke sind wir in der Lage, uns ohne großen Aufwand umfangreich zu jedem nur erdenklichen Thema zu informieren. Die Anfänge der uns heute bekannten Enzyklopädien reichen bis in die Antike zurück. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Werke jedoch stark verändert.

Definition: Enzyklopädie

Unter einer Enzyklopädie versteht man ein Nachschlagewerk oder eine Wissenssammlung. In dieser ist entweder der Wissensstoff mehrerer Disziplinen oder lediglich derjenige eines Fachgebiets in systematischer oder alphabetischer Anordnung dargestellt.

Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen encyclopaedia ‚Lehre aller Wissenschaften und Künste‘ ab. Dieser Begriff wiederum stammt aus dem Griechischen enkýklios paideíagriech, was ‚die übliche, allgemeine Bildung‘ bedeutet.

Synonyme zu Enzyklopädie sind ‚Lexikon‘ und ‚Nachschlagewerk‘.

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Auflistung von Enzyklopädien

Nachfolgend eine kleine Auflistung von Enzyklopädien:

SUB

Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste

Die Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste ist eine unvollendete Enzyklopädie von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber. Sie wurde 1818 von Ersch und Gruber begonnen und bis 1889 erschienen 167 Text-Bände und 1 Tafelband. Diese wissenschaftliche Enzyklopädie wurde von über 400 Mitarbeitern erarbeitet und umfasst knapp 79.000 Seiten.

Zur Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften
Brock Haus

Brockhaus Enzyklopädie

Die Brockhaus Enzyklopädie ist ein mehrbändiges Nachschlagewerk in deutscher Sprache, welches zuletzt von dem zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Wissen Media Verlag herausgegeben wurde. Bis Anfang 2009 wurde die Enzyklopädie von F. A. Brockhaus bzw. vom Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG herausgegeben.

Am 11. Juni 2013 wurde bekannt, Bertelsmann wolle den Verlag schließen und die Brockhaus Enzyklopädie solle zunächst nur noch als Onlinedienst erscheinen. Der zuletzt als Herausgeber tätige Wissen Media Verlag stellte sein Buchgeschäft mit der Handelsmarke Brockhaus im Jahr 2014 ein. Im Jahr 2015 übernahm der Verlag der Schwedischen Nationalenzyklopädie die Rechte an der Marke. Seitdem entwickelt und vermarktet dessen deutsche Tochter NE GmbH die für 6 Euro pro Monat oder 60 Euro pro Jahr nutzbare Onlineausgabe der Brockhaus Enzyklopädie.

Zur Brockhaus Enzyklopädie
Duden

Duden

Der Duden ist ein Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache. Am 7. Juli 1880 wurde der Duden das erste mal von Konrad Duden als Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache veröffentlicht und bietet seitdem die Grundlage einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. In der Bundesrepublik Deutschland war der Duden von Ende 1955 bis zur Rechtschreibreform 1996 das Maß aller Dinge wenn es um Zweifelsfälle der deutschen Rechtschreibung ging.

Mittlerweile wird er „auf der Grundlage der aktuellen amtlichen Rechtschreibregeln“ des Rats für deutsche Rechtschreibung vom Dudenverlag erstellt.

Zum Duden
FreeWiki

FreeWiki

Das FreeWiki ist eine vielfältige, ganzheitliche, emanzipative und kritische Sammlung von Wissen über die Welt, uns selbst und unser Zusammenleben. Es ist eine Chance, Wissen, das woanders nicht publiziert wird, darzustellen und eine Plattform zu schaffen, die unsere gesammelten Informationen und Erkenntnisse einfach und dauerhaft zugänglich macht.

Im FreeWiki werden Zusammenhänge betont, da das Ganze als wichtiger und mehr angesehen wird als einzelne Teile. Um das Verständnis zu fördern, kann es auch ausführliche Erklärungen zu einzelnen Themen geben, die über das reine Aufreihen von Fakten hinausgehen. Deshalb ergibt sich ein kreativerer Stil, der den Rahmen einer Enzyklopädie auch einmal überschreiten kann.

Zu FreeWiki
Retro Bib

Meyers Konversations-Lexikon

Meyers Konversations-Lexikon ist ein enzyklopädisches Werk in deutscher Sprache. Es ist nach dem Gründer Joseph Meyer benannt und wurde im 19. und 20. Jahrhundert in mehreren Auflagen vom Bibliographischen Institut herausgegeben. Allerdings wurde die Weiterentwicklung 1986 zugunsten der Brockhaus Enzyklopädie eingestellt, nachdem der Brockhaus-Verlag und das Bibliographische Institut 1984 zum Bibliographischen Institut & F. A. Brockhaus fusioniert waren.

Zu Meyers Konversations-Lexikon
MGG

Die Musik in Geschichte und Gegenwart

Neben dem New Grove Dictionary of Music and Musicians, ist die Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart – Allgemeine Enzyklopädie der Musik (MGG)“ aufgrund ihres Umfangs, ihres Inhalts, der Fülle an Forschungsgebieten sowie dem Einbezug zahlreicher Nachbarfächer, das weltweit bedeutendste Nachschlagewerk zur Musikgeschichte und Musikwissenschaft. Sie ist in zwei abgeschlossenen gedruckten Ausgaben erschienen und erscheint in einer digitalen, kontinuierlich aktualisierten und an Umfang zunehmenden Ausgabe unter dem Namen MGG Online.

Zu MGG Online
Klexikon

Klexikon

Das Klexikon ist ein Online-Lexikon für Kinder (sechs bis zwölf Jahren) und sozusagen ein „Wikipedia für Kinder“. In diesem Lexikon gibt es Artikel zu über 3000 Themen, für die sich Kinder interessieren und mit denen sie in der Schule zu tun haben. Die Klexikon-Artikel werden hauptsächlich von Erwachsenen geschrieben, die gerne für Kinder schreiben und die selbst Eltern, Lehrer, Wissenschaftler, Journalisten oder ähnliches sind. Das Klexikon gibt es kostenlos und für alle zugänglich im Internet.

Zum Klexikon
Pluspedia

Pluspedia

PlusPedia wurde im Oktober 2009 als freies Onlinelexikon gegründet. Dabei stehen die verwendeten Programme wie die Wikipedia-Software MediaWiki unter der GNU General Public License, die Texte meist unter einer Creative Commons-Lizenz. Ursprünglich begann es als Blogsphäre Wiki-Waste und hat sich nach und nach von einem Rettungsportal für gelöschte Wikipedia-Artikel zu einem Projekt, welches mit Wikipedia konkurriert, entwickelt. Nach einem Jahr entstanden rund 10.000 Artikel. 2010 gab es in der PlusPedia über 11.000 Artikel, davon wurden über 6.600 aus Wikipedia gerettet.

Zu Pluspedia
Sexpedia

Sexpedia

Sexpedia ist eine frei zugängliche Enzyklopädie der Erotik. Diese bietet den Lesern jede Menge informative Beiträge rund um die Erotik. Zu finden sind diese in den Kategorien:

  • Allgemeine Begriffe
  • Biologische Begriffe
  • Pornodarsteller
  • Sexuelle Praktiken
  • Sexstellungen
  • Sexspielzeugarten
Zu Sexpedia
Wikipedia

Wikipedia

Wikipedia wurde am 15. Januar 2001 gegründet. Es ist ein gemeinnütziges Projekt zur Erstellung einer freien Internet-Enzyklopädie in zahlreichen Sprachen. Gemäß Publikumsnachfrage und Verbreitung gehört Wikipedia zu den sogenannten Massenmedien.

Wikipedia bietet freie, also kostenlose, und zur Weiterverbreitung gedachte, unter lexikalischen Einträgen zu findende Artikel sowie auch Portale nach Themengebieten. Der Mitgründer Jimmy Wales sagt, dass es das Ziel sei, „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“.

Zu Wikipedia
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Geschichte: Enzyklopädie

In der Antike bezeichnete der Begriff Enzyklopädie die Bildung im Allgemeinen. Erst gegen Ende des Mittelalters wurde er schließlich zur Bezeichnung für Werke, die das Wissen in seiner Gesamtheit darstellen sollten. Werke, wie sie uns heute als Enzyklopädie bekannt sind, wurden jedoch bereits in der Antike verfasst. Im Folgenden wird die Entwicklung der Enzyklopädie im europäischen Raum ab der Antike beleuchtet.

Antike

Die frühen Enzyklopädien der Antike waren systematisch angelegt. Die Werke dienten vor allem Studienzwecken – aus diesem Grund hatten meist nur Bürger mit höherer Bildung Zugang zu ihnen. Speusippos, ein Neffe Platons, gilt als einer der Ersten, die ein derartiges Werk verfasst haben sollen. Diese Urform der Enzyklopädie ist uns leider nur fragmentarisch überliefert. Eine andere bekannte Enzyklopädie aus der Antike, die fragmentarisch überliefert ist, ist das Werk ‚Disciplinarum libri IX‘ des römischen Gelehrten Varro. In diesem sammelte er Wissen über Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Medizin, Architektur und Musik.

Von großer Bedeutung war auch die ‚Naturalis historia‘ des Naturforschers und Politikers Plinius, welche um das Jahr 77 n. Chr. verfasst wurde. Sie gilt als die einzige Enzyklopädie der Antike, die bis heute vollständig erhalten ist. Noch im Mittelalter war sie fester Bestandteil vieler europäischen Bibliotheken.

Mittelalter

Die Enzyklopädien des europäischen Mittelalters bauten auf den Werken der Antike auf. Die Wissenssammlungen waren auch im Mittelalter meist nach dem systematischen Ordnungsprinzip aufgebaut. Als eine der wenigen Ausnahmen gilt beispielsweise die alphabetisch gegliederte, in griechischer Sprache verfasste ‚Suda‘ aus dem 10./11. Jahrhundert. Als das größte enzyklopädische Werk aus dem 13. Jahrhundert gilt das ‚Speculum maius‘ des Vincent von Beauvais. Dieses umfasst beinahe zehntausend Kapitel in achtzig Büchern und deckt beinahe alle damals geläufigen Themenbereiche ab. Der Niederländer Jacob van Maerlant war schließlich der erste Europäer, der eine Enzyklopädie in einer Volkssprache verfasste und das gesammelte Wissen damit an einen breiteren Teil der Bevölkerung weitergab. Seine Werke basierten überwiegend auf lateinischen Vorlagen.

Frühe Neuzeit

In der frühen Neuzeit erschien im Jahre 1503 mit der ‚Margarita Philosophica‘ von Gregor Reisch schließlich die erste gedruckte Enzyklopädie. Im Jahre 157 erschien mit der ‚Encylopedia‘ von Johannes Aventinus die erste uns heute bekannte Einteilung der Wissenschaften, welche im Titel als Enzyklopädie bezeichnet wurde. Die meisten Nachschlagewerke hatten überwiegend die Naturwissenschaften und die Künste zum Inhalt. Biographien und historiographische Inhalte kamen darin selten vor. Das ‚Universal-Lexicon‘ Johann Heinrich Zedlers aus den Jahren 1732 bis 1754 gilt als die erste Enzyklopädie, die Biographien noch lebender Personen enthielt.

Aufklärung

Als die berühmteste Enzyklopädie der Geschichte gilt die französische ‚Encyclopédie‘, die zwischen den Jahren 1751 und 1772 herausgegeben wurde. Das aufklärerische Werk wurde in erster Linie aufgrund ihres Umfangs, ihrer thematischen Breite, ihrer systematischen Unterbauung und ihren vielen Abbildungen gelobt.

19. Jahrhundert

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand schließlich das Konversationslexikon, welches im Jahre 1808 von Friedrich Arnold Brockhaus aufgekauft wurde. Dieses entwickelte sich schnell zur bekanntesten deutschsprachigen Enzyklopädie. Es behandelte überwiegend zeitgenössische Themen über Gesellschaft und Politik und sollte eine gebildete Unterhaltung in sozial gemischten Gruppen ermöglichen. Im Jahre 1824 und 1827 wurden schließlich weitere Themenbereiche wie die Naturwissenschaften integriert. Da das Schulwesen in Europa in diesem Jahrhundert erheblich ausgeweitet wurde und es zu drucktechnischen Verbesserungen kam, wurden Enzyklopädien in zunehmend höheren Auflagen gedruckt.

20. und 21. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert wurden Enzyklopädien überwiegend alphabetisch gegliedert und beinhalteten zunehmend farbige Abbildungen. Die Nachschlagewerke wurden popularisiert und vermarktet. Im Jahre 1983 erschien mit der ‚Academic American Encyclopedia‘ die erste Online-Enzyklopädie, die im Jahre 1985 zudem auf CD-ROM erschien. Im Jahre 2001 erschien schließlich Wikipedia, die sich schnell zur größten Internet-Enzyklopädie weltweit entwickelte.

Aufbau und Ordnung einer Enzyklopädie

Die Beiträge in einer Enzyklopädie sind entweder alphabetisch oder nach einem anderen System geordnet. Systematisch angeordnete Enzyklopädien werden entweder pragmatisch oder nach einem philosophischen System eingeteilt. Anstelle von „systematisch“ wird häufig auch der Ausdruck „thematisch“ verwendet.

Systematische Anordnung

Mindestens bis ins 17./18. Jahrhundert galt die systematische Anordnung von Enzyklopädien als Norm. Dabei wurden verschiedene Ordnungsprinzipien verwendet. Die systematische Anordnung einer Enzyklopädie galt als geeigneter, da sie nah verwandte Themen nebeneinander legte und in Verbindung zueinander setzte.

Alphabetische Anordnung

Die alphabetische Anordnung wurde in der Antike und im Mittelalter beinahe ausschließlich in Glossaren oder Listen wie Arzneimittelsammlungen verwendet. Die alphabetische Anordnung von Enzyklopädien verbreitete sich im 17. und 18. Jahrhundert zunehmend, da der Fokus der Werke immer mehr auf das schnelle Nachschlagen gesetzt wurde.

Artikellänge

Es gibt sowohl Kurz-Artikel-Enzyklopädien, als auch Lang-Artikel Enzyklopädien. Während es sich beim Brockhaus um eine klassische Kurz-Artikel-Enzyklopädie handelt, enthält die Encyclopedia Britannica beispielsweise einige Artikel, die mehrere hundert Seiten umfassen.

Inhaltliche Aspekte: Nachschlagewerke

In Europa galt Latein lange Zeit als die Sprache der Bildung und damit auch der Nachschlagewerke. Aus diesem Grund waren die Werke für den Großteil der Bevölkerung für lange Zeit unzugänglich, konnten dafür aber auch in anderen Ländern als dem Ursprungsland gelesen werden. Seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts erschienen schließlich die ersten Nachschlagewerke in Volkssprachen und wurden somit für eine breitere Bevölkerungsschicht verfügbar gemacht.

Nachschlagewerke gelten als Hilfsmittel, die den Lesern ersten Zugang zu einem Thema verschaffen sollen. Da sie sich am Ende der Wissensproduktion befinden, beinhalten sie in der Regel überwiegend bereits etabliertes Wissen.

Der sprachliche Stil einer Enzyklopädie hängt stets vom Zweck des Werkes und dem persönlichen Stil des Autors ab. Der typisch enzyklopädische Stil bildete sich erst im 19. Jahrhundert heraus. Dieser zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Autor nicht erkennbar ist und Verallgemeinerungen und Passivkonstruktionen verwendet werden.
Nachschlagewerke erheben häufig den Anspruch, objektiv zu sein und nicht den Standpunkt einer Interessensgruppe zu vertreten. Ob ein Autor eines Nachschlagewerks überhaupt in der Lage ist, eine objektive Perspektive einzunehmen, gilt jedoch als umstritten.

Ausstattung: Enzyklopädie

Eine durchschnittliche Enzyklopädie war meist von eher geringem Umfang und umfassten lediglich einige wenige Bände. Vielbändige Enzyklopädien entstanden erst ab dem 18. Jahrhundert.
Im Mittelalter brachten es einige populäre Enzyklopädien auf bis zu 1000 Handschriften. Höhere Auflagen entstanden erst ab Ende des 18. Jahrhunderts. Die Encyclopaedia Britannica schaffte es mit ihrer dritten Auflage auf bereits 13 000 Auflagen, die 7. Auflage aus dem Jahre 1828 wurde schließlich 30 000 Mal verkauft. Im Laufe der Zeit stiegen die Auflagen stetig. Die 14. Auflage des Brockhaus wurde bis zum Jahre 1913 bereits 300 000 Mal verkauft.
Eine klassische antike Enzyklopädie enthielt in der Regel keinerlei Illustrationen. Erst die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert eröffnete die Möglichkeit, Illustrationen zu vervielfältigen und in Enzyklopädien zu integrieren. In der Frühen Neuzeit enthielten viele Wissenssammlungen bereits eine Vielzahl an Abbildungen.

Seit dem 18. Jahrhundert enthielten Enzyklopädien, insofern keine Neuauflagen mehr produziert wurden, Ergänzungsbände. Diese sogenannten Supplemente dienten zur Weiterführung des Werkes. Ähnlich wie heute war es auch in vergangen Jahrhunderten üblich, dass Bücher erst nach ihrer Fertigstellung erworben und bezahlt wurden. Bei größeren Publikationen wurden im 18. Jahrhundert jedoch zuerst Subskribenten erworben und das Werk im Anschluss gedruckt. Teilweise wurden die Bücher auch stückweisen in Raten ausgeliefert. Erst wenn der Käufer alle Auslieferungen erhalten hatte, konnte er mit den Seiten zu einem Buchbinder gehen. Da der Subskribent im Voraus bezahlte, hatte der Verleger ein größeres Kapital zur Verfügung, mithilfe dessen er erste Ausgaben bewältigen konnte.

Autoren und Lesen: Enzyklopädie

Vor dem 19. Jahrhundert gab es kein Urheberrecht im modernen Sinne. Der Begriff des Plagiats ist jedoch bereits seit der Antike geläufig. Enzyklopädien wurden bis ins 18. Jahrhundert vor allem als Zusammenstellung älterer Texte betrachtet. Die Autoren wurden darin häufig nicht genannt. Erst in der Renaissance gewann die Vorstellung eines originalen Autors an Bedeutung.

Bei den Enzyklopädien der Antike gilt meist eine einzelne Person als der Autor. Während des Mittelalters gaben Autoren ihre Namen aus Gründen der Bescheidenheit häufig nicht an. Gelegentlich entstanden auch Werke in Arbeitsgemeinschaften. In diesem Fall wurde häufig nur die leitende Persönlichkeit im Namen aller Mitarbeiter angegeben.

Besonders ab dem Jahre 1830 wurden Artikel in vielen Enzyklopädien überwiegend von Experten verfasst, die aber häufig anonym blieben. Die Mitarbeiter von Enzyklopädien wurden in der Regel weniger gut bezahlt. Da bis zum 19. Jahrhundert nur wenige Menschen lesen konnten, standen die Wissenssammlungen häufig nur einem auserwählten, gebildeten Kreis zur Verfügung. Um das Publikum auszuweiten, wurden Texte häufig auch laut vorgelesen. Da Bücher sehr kostspielig waren, stellten reiche Leute ihre private Bibliotheken häufig der Öffentlichkeit zur Verfügung. Als sich die Alphabetisierungsrate im 19. Jahrhundert schließlich stark erhöhte, staatlich geförderte Schulen entstanden und Bücher kostengünstiger hergestellt wurde, stieg auch die Verfügbarkeit der Enzyklopädien.

Kritik: Nachschlagewerke

An Nachschlagewerken wurde im Laufe der Zeit häufig vielfältige Kritik geäußert. Diese Kritik betraf vor allem die folgenden Punkte:

  • Oberflächliches Wissen: Insbesondere Kritiker der alphabetischen Anordnung waren der Meinung, dass sich Leser mit oberflächlichem, knappen Wissen zufriedengeben würden.
  • Zielgruppe: Häufig war ein Nachschlagewerk nur für eine bestimmte Zielgruppe verständlich. Obwohl die Werke meist den Anspruch erhoben, auch für Laien verständlich zu sein, war dies häufig nicht der Fall.
  • Mangelnde Aktualität: Aufgrund des schnellen wissenschaftlichen Fortschritts wurde häufig kritisiert, dass die Nachschlagewerke wenige Jahre nach der Veröffentlichung bereits veraltet seien.

Quellennachweise

Enzyclopedia (o. J.): Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie. Online verfügbar unter: https://encyclopaedia.fandom.com/de/wiki/Geschichte_und_Entwicklung_der_Enzyklop%C3%A4die, zuletzt geprüft am 22.04.2022

Wissen (o. J.): Enzyklopädie. Online verfügbar unter: https://www.wissen.de/lexikon/enzyklopaedie, zuletzt geprüft am 22.04.2022

Duden (o. J.): En­zy­k­lo­pä­die. Online verfügbar unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Enzyklopaedie, zuletzt geprüft am 22.04.2022

DWDS (2016): Enzyklopädie. Online verfügbar unter: https://www.dwds.de/wb/Enzyklop%C3%A4die, zuletzt geprüft am 22.04.2022

Brockhaus (2019): Enzyklopädie. Online verfügbar unter: https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/enzyklop%C3%A4die, zuletzt geprüft am 22.04.2022

Wikipedia. Die freie Enzyklopädie (Bearbeitungsstand 21. April 2022, 18:39 Uhr): Enzyklopädie. Online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Enzyklop%C3%A4die#Aufbau_und_Ordnung, zuletzt geprüft am 22.04.2022.

Wikiwand (o. J.): Liste von Online-Enzyklopädien. Online verfügbar unter: https://www.wikiwand.com/de/Liste_von_Online-Enzyklop%C3%A4dien, zuletzt geprüft am 22.04.2022.

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