Komma vor „ob“ – Kommasetzung einfach erklärt

03.11.23 Häufige Fehler bei der Kommasetzung Lesedauer: 4min

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Die Kommasetzung ist selbst für erfahrene Schreibende häufig eine knifflige Angelegenheit. Das liegt daran, dass oft die Kommaregeln nicht ausreichend beherrscht werden. So wird sich auch bei dem kleinen, aber bedeutungsvollen Wort „ob“ gefragt, ob davor ein Komma gesetzt werden muss und ob dem immer der Fall ist. Bevor du hier das nächste Mal Schwierigkeiten bekommst, findest du hier die Antwort und Erklärung für diese grammatikalische Frage.

Wann du ein Komma vor „ob“ benötigst

In den meisten Fällen wird „ob“ genutzt, um es als Bindewort zur Verbindung von Haupt- und Nebensätzen zu verwenden, in diesen Fällen, muss immer ein Komma gesetzt werden. Allerdings gibt es drei Ausnahmefälle, in denen kein Komma gesetzt wird und sogar einen, indem du dich freiwillig entscheiden darfst.

Komma bei

Verbindung von Sätzen

Aufzählungen

.

Kein Komma bei

Irrealer Vergleichssatz

Bekräftigung einer Aussage

Präposition für Ortsangaben

Wie gesagt, wird „ob“ regelmäßig als Bindewort zwischen Satzteilen genutzt und ein Komma ist deswegen häufig notwendig, allerdings solltest du die drei Ausnahmen kennen, um nicht fälschlicherweise ein Komma zu setzten, wo es nicht erlaubt ist.

Kein Komma vor „ob“

Es gibt drei Fälle, in denen kein Komma vor „ob“ angebracht ist, der Grund dafür ist je nach Fall mehr oder weniger offensichtlich. Eine ausführliche Erklärung für die grammatikalischen Gründe findest du hier.

Irrealer Vergleichssatz

Ein irrealer Vergleichssatz drückt einen Vergleich aus, der nicht der Realität entspricht/unrealistisch ist und oft mit Konjunktionen wie „als ob“, „als wenn“ oder „wie wenn“ eingeleitet wird.

Bei irrealen Vergleichssätzen werden auch ein Haupt- und Nebensatz verbunden, allerdings steht in diesen Fällen ein „als“ vor dem „ob“. Deswegen wird zwar ein Komma gesetzt, aber vor dem „als“.

Beispiele

  • Du tust ja so, als ob ich das Glas absichtlich heruntergeworfen hätte.
  • Die Katze schaut einen immer so an, als ob sie nie jemand füttern würde.
  • Er sah so aus, als ob er noch nie solch ein großes Gebäude gesehen hätte.

Diese Konstruktion kann auch daran erkannt werden, dass sie wegen der Äußerung von unrealistischen Umständen den Konjunktiv II benutzt und mit „hätte“, „würde“, „könnte“ etc. gebildet wird.

Bekräftigung einer Aussage

Die Kombination „und ob“ wird manchmal genutzt, um eine Aussage zu bestätigen oder zu bekräftigen. Auch in diesem Fall wird gegebenenfalls ein Komma gesetzt, aber eben vor dem „und“ welches vor dem „ob“ steht.

Beispiele

  • Ich fand das Geschenk sehr schön, und ob ich mich gefreut habe!
  • „Das machst du niemals“ – „Und ob ich das mache.“

Präposition als Ortsangabe

In seltenen Fällen wird „ob“ als Ortsangabe verwendet, um „oberhalb“ auszudrücken. Diese Nutzung von „ob“ ist etwas veraltet, kommt aber in Eigennamen von Orten teilweise noch vor. In diesem Fall wird kein Haupt- und Nebensatz verbunden, sondern „ob“ wird genutzt wie jede andere Präposition.

Beispiele

  • Rothenburg ob der Tauber
  • Sankt Michael ob der Gurk

Komma vor „ob“

Dass ein Komma vor „ob“ gesetzt wird, kommt relativ häufig vor, da der Begriff Haupt- und Nebensätze verbindet. Ein Komma vor „ob“ kann auch als Regelfall angesehen werden.

Verbindung von Sätzen

In vielen Fällen wird „ob“ als Konjunktion verwendet. Konjunktionen verbinden Sätze und Satzteile, spezifisch Haupt- und Nebensätze. Vor Konjunktionen muss ein Komma gesetzt werden.

Einen Nebensatz erkennt man daran, dass er nicht alleinstehen kann und allein keinen grammatikalischen Sinn ergeben würde. Wenn „ob“ als Konjunktion verwendet wird, leitet es in der Regel einen indirekten Fragesatz ein, der ein Nebensatz ist.

Beispiele

  • Er hat mich gefragt, ob ich ihn mit dem Auto fahren kann.
  • Weißt du zufällig, ob dein Vater eine Bohrmaschine zu Hause hat?

Es kann auch vorkommen, dass „ob“ am Anfang eines Satzes steht. In diesem Fall ist natürlich immer noch ein Komma vor dem Nebensatz notwendig, es steht nur nicht vor dem „ob“, sondern vor dem konjugierten Verb.

Beispiel

Ob ich da Zeit habe, muss ich noch mal prüfen.

Manchmal kommt in einem Satz auch zweimal „ob“ vor. Vor dem zweiten „ob“ steht in der Regel ein „und“ bzw. ein „oder“. Hier wird kein Komma gesetzt. In diesem Fall wird „und ob“ auch nicht als Bekräftigung einer Aussage verwendet.

Beispiel

  • Er hat gefragt, ob du die Picknickdecke mitbringst und ob er was zu essen mitbringen soll.
  • Er hat gefragt, ob du die Picknickdecke mitbringst oder ob er das machen soll.

Aufzählungen

„Ob“ kann auch verwendet werden, um etwas aufzuzählen. In diesem Fall musst du wie bei anderen Aufzählungen auch ein Komma setzen.

Beispiel

  • Ich mag alle Hunde, ob große, ob kleine, ob langhaarige, ob kurzhaarige.

Freiwilliges Komma vor „ob“

Bei sogenannten mehrteiligen Fügungen kannst du dich entscheiden, ob du ein Komma setzen möchtest oder nicht. Sie erkennst du daran, dass ein bestimmter Begriff vor „ob“ steht (außer „und“ und „als“).

Beispiele für diese Begriffe wären

  • Je nachdem[,] ob
  • Egal[,] ob
  • (un)abhängig davon[,] ob

Häufig gestellte Fragen

Wenn „als“, „und“ sowie „oder“ vor dem „ob“ steht, kannst du davon ausgehen, dass kein Komma gesetzt werden muss.

Ein Komma vor „ob“ muss gesetzt werden, wenn es als Konjunktion Haupt- und Nebensatz verbindet oder wenn es für Aufzählungen verwendet wird.

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