Gütekriterien quantitativer & qualitativer Forschung

31.05.21 Gütekriterien Lesedauer: 7min

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Gütekriterien quantitativer und qualitativer Forschung

Du bist in deinem Studium bestimmt schon darauf gestoßen, wie wichtig Gütekriterien in der Forschung sind und hast dich vielleicht gefragt: Was sind eigentlich Gütekriterien qualitativer Forschung? Und inwiefern unterscheiden sie sich von den Gütekriterien quantitativer Forschung? Der folgende Text bietet dir einen einfachen und verständlichen Wegweiser im Dschungel der Begriffe.

Häufig gestellte Fragen

Bei einer quantitativen Forschung konzentriert sich der Forschende auf eine standardisierte Datenerhebung, während er bei einer qualitative Forschung auf standardisierte Formen verzichtet.

Die qualitativen Methoden verwendet man vor allem, wenn man Hypothesen erstellen und Theorien generieren möchte. Dies lässt sich den induktiven Ansätzen zuordnen.

Quantitative Methoden sind von Vorteil, wenn man schon über Hypothesen und Theorien verfügt und diese überprüfen möchte (deduktiver Ansatz).

Geeignete Methoden der qualitativen Forschung sind zum Beispiel narrative Interviews, Beobachtungen oder Gruppendiskussionen.

Quantitative Forschung zielt auf die statistische Auswertung von Daten ab, um Theorien zu überprüfen (zum Beispiel durch standardisierte Fragebögen).

Definition: Gütekriterien

Gütekriterien sind in der Forschung unverzichtbar. Damit kannst du überprüfen, ob die verwendeten Methoden wissenschaftlichen Standards entsprechen. Durch den Einsatz von Gütekriterien (wie zum Beispiel Objektivität oder Validität) wird gewährleistet, dass man den Forschungsergebnissen vertrauen kann. Umgekehrt bedeutet es, dass ohne Gütekriterien keine hochwertigen und verlässlichen Forschungsergebnisse vorliegen. Die Qualität der Forschungsergebnisse ist also auch von den verwendeten Gütekriterien abhängig.
Auf den Punkt gebracht: Ohne Gütekriterien sind Forschungsergebnisse unter Umständen wertlos. Im Folgenden werden Gütekriterien qualitativer Forschung den Gütekriterien quantitativer Forschung gegenüber gestellt, um dir einen Überblick über die unterschiedlichen Vorgehensweisen zu geben. Die klassischen Gütekriterien aus der quantitativen Forschung kann man jedoch nicht einfach als Gütekriterien qualitativer Forschung verwenden.

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Quantitative vs. qualitative Gütekriterien

Die klassischen Gütekriterien aus dem quantitativen Bereich, die du wahrscheinlich schon kennst, sind Objektivität, Reliabilität und Validität. Bei qualitativen Methoden möchtest du mit den Ergebnissen deiner Forschung allerdings nicht Hypothesen überprüfen, sondern eine Theorie entwickeln oder Hypothesen ableiten. Es geht zum Beispiel darum, gemeinsame Merkmale einer definierten Auswahl von Personen herauszuarbeiten oder die Einstellungen einer Gruppe zu betrachten.

Dabei nimmst du subjektive Einstellungen und individuelle Handlungsweisen in den Blick und versuchst durch Beobachtungen oder Interviews ein tieferes Verständnis der Thematik zu erreichen.
Gütekriterien qualitativer Forschung haben naturgemäß einen ganz anderen Fokus. Der Grund ist ganz einfach: Bei quantitativen Projekten werden meist große Datenmengen verarbeitet, während qualitative Studien – wie soeben ausgeführt – einen eher offenen Ansatz verfolgen.

Wenn du zum Beispiel eine Gruppendiskussion als Grundlage für die Bildung von Hypothesen nutzt, geraten die klassischen Gütekriterien der quantitativen Forschung an ihre Grenzen. Es ist ein Trugschluss zu denken, dass Gütekriterien qualitativer Forschung nicht so wichtig sind. Gütekriterien sind sowohl in der quantitativen als auch der qualitativen Forschung von großer Bedeutung. Ob Gruppendiskussion oder standardisierter Fragebogen: Der Nutzen der Gütekriterien qualitativer Forschung kann nicht oft genug betont werden.

Gütekriterien qualitativer Forschung

Die Ziele der Gütekriterien qualitativer Forschung sind ganz ähnlich wie die Ziele der Gütekriterien bei quantitativen empirischen Studien, jedoch nicht im selben Maße standardisiert. Natürlich kannst du die Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität und Validität) nicht einfach als Gütekriterien qualitativer Forschung übernehmen, sondern sie müssen entsprechend dem qualitativen Ansatz angepasst werden.
Da es zum Beispiel bei Gruppendiskussionen als Forschungsmethode nicht darum geht, Hypothesen zu überprüfen, sondern Theorien zu generieren, werden andere Gütekriterien der Forschung verwendet. Auf den qualitativen Ansatz übertragen heißen die wichtigsten Gütekriterien qualitativer Forschung: Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite.

Die Gütekriterien qualitativer Forschung bewirken, dass deine Forschungsergebnisse verwendbar sind und den Erkenntnissen deiner empirischen Studien vertraut werden kann.

Gütekriterien Transparenz

Transparenz

Transparenz als eines der wichtigsten Gütekriterien qualitativer Forschung bedeutet: Alle Arbeitsschritte müssen nachvollziehbar dokumentiert werden. Auch außenstehende Personen müssen durch die Aufzeichnung in der Lage sein, den Aufbau und die Durchführung der empirischen Studie zu verstehen. Hier sind Detailtreue und Genauigkeit sehr wichtig.
Zum Beispiel musst du, um eine hohe Transparenz als wichtiges Gütekriterium qualitativer Forschung zu gewährleisten, die Erhebungsmethode und den Kontext der Erhebung sowie die Art der Auswertung genau erläutern.

Gütekriterien Intersubjektivität

Intersubjektivität

Bei den Gütekriterien qualitativer Forschung ist der Aspekt der Intersubjektivität von großer Bedeutung. Hier geht es darum, die Ergebnisse einer Studie der Forschungsgemeinde verfügbar zu machen. Die Daten, die du in deiner qualitativen Studie aus subjektiver Perspektive erhoben hast, sollen reflektiert und kommuniziert werden. Falls du auf eine kritische Diskussion der Forschungsergebnisse verzichten solltest, hättest du eines der bedeutenden Gütekriterien qualitativer Forschung nicht erfüllt.

Gütekriterien Reichweite

Reichweite

Der Aspekt der Reichweite zählt zu den Gütekriterien qualitativer Forschung, die nicht vergessen werden dürfen.
Das bedeutet ganz konkret, dass die Reichweite erfüllt wäre, wenn die empirische Studie bei nochmaliger Durchführung ein ähnliches Ergebnis produzieren würde wie beim ersten Durchlauf. Wenn sich bei der Wiederholung der Forschung ein völlig anderes Bild ergeben würde, wäre die Reichweite nicht gegeben.

Gütekriterien quantitativer Forschung

Die quantitative Forschung hält Gütekriterien bereit, die sehr deutlich die Qualitätsstufe einer empirischen Studie offenlegen. Ist ein hohes Maß an Objektivität und Reliabilität erfüllt sowie eine Validität erkennbar, kann eine Studie als vertrauenswürdig eingestuft werden.

Gütekriterien Validität

Validität

Das Gütekriterium Validität beantwortet die Frage: Misst die Untersuchung wirklich das, was sie messen soll? Wörtlich bedeutet der Begriff „Gültigkeit“.
Wenn du zum Beispiel herausfinden willst, ob jemand ein Haustier hält und lediglich die Frage stellst: „Hast du einen Hund?“, dann ist das kein valider Ansatz. Das würde bedeuten, dass der Aufbau deiner Studie nicht auf gültigen Kriterien aufgebaut ist. Du bildest also mit deinen Interviewfragen nicht das ab, was du eigentlich wissen willst (in diesem Fall: ob der Interviewte ein Haustier besitzt).

Gütekriterien Realiabilität

Reliabilität

Als Reliabilität bezeichnet man die Zuverlässigkeit der Datenerhebung.
Eine hohe Reliabilität bedeutet, dass man ähnliche Ergebnisse erhält, wenn man die Forschung erneut durchführt. Zum Beispiel ist eine Frage wie: „Wie alt bist du?“ gekoppelt mit einer hohen Reliabilität.
Ein standardisierter Fragebogen mit wenigen Freitext-Eingaben ist insgesamt deutlich reliabler als eine Untersuchung mit vielen offenen Fragestellungen (zum Beispiel „Wie fühlst du dich gerade?“).

Gütekriterien Objektivität

Objektivität

Als Objektivität bezeichnet man ein wichtiges Gütekriterium quantitativer Forschung: die Unabhängigkeit der Studie von der untersuchenden Person.
Konkret bedeutet das, dass es völlig egal ist, ob du oder dein Professor die Studie durchführt. Die Forschungsergebnisse sind gemäß diesem Gütekriterium von der Person unabhängig, also objektiv.

Mixed-Methods Ansatz

Willst du dich nicht streng zwischen qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden entscheiden? Dann ist der Mixed-Methods-Ansatz für dich das richtige, also die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden. Der Vorteil: Du erhältst aus unterschiedlichen Blickwinkeln einen Zugang zum Thema und erweiterst das Repertoire deiner Möglichkeiten. Das bedeutet aber auch, dass du sowohl die Gütekriterien qualitativer Forschung als auch quantitativer Forschung im Blick behalten muss.

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Zusammenfassung

Mit sinnvollen Gütekriterien kannst du die Qualität deiner Forschung überprüfen und erkennen, ob die Ergebnisse verwertbar sind.

Die Gütekriterien qualitativer Forschung (Transparenz, Intersubjektivität, Reichweite) und Gütekriterien quantitativer Forschung (Objektivität, Reliabilität und Validität) unterscheiden sich zwar. Gemeinsam ist diesen Gütekriterien der Forschung aber: Alle sollen eine hohe Qualität der empirischen Studien sichern und das Vertrauen in deine Forschungsergebnisse gewährleisten.