Die Nutzwertanalyse – begründete Entscheidungen treffen

12.08.20 Weitere Forschungsmethoden Lesedauer: 6min

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Nutzwertanalyse

Bei fast jeder Entscheidung betreibst du instinktiv eine kleine teilweise Nutzwertanalyse. Du wägst ab, betrachtest Konsequenzen und prüfst Alternativen. Mit einer schriftlichen Nutzwertanalyse optimierst du diese Entscheidungsfindung.

Häufig gestellte Fragen

In der Nutzwertanalyse bündelst du Details und Faktoren rund um die anstehende Entscheidung. Du beleuchtest und untermauerst viele Kriterien und kommst zu einer durchdachten Hilfestellung.

Wenn die Einflussfaktoren nicht auf einen Blick erkennbar sind, hilft dir die analytische Aufbereitung. Je höher deine finanzielle und zeitliche Investition ausfällt, desto sinnvoller ist maximal mögliche Vorbetrachtung.

Im Prinzip ist das Werkzeug für jede Entscheidungsfindung einsetzbar. Bei zu geringer Vorlaufzeit oder nur wenigen Parametern wird der Nutzwert der Analyse ineffizient.

Das Ergebnis hängt von den einzelnen Bewertungskriterien ab, die du in Qualität und Quantität festlegst. Allein durch die schiere Menge und dadurch Diversifikation erlangst du einen objektiven Vorteil.

Um eine möglichst brauchbare und zielführende Nutzwertanalyse zu erstellen, musst du mit einigen Stunden Zeitaufwand rechnen. Je nach Subjekt kann zusätzlich das Einholen von Informationen von außen erforderlich sein.

Diese Aufgabe ist eine der Stärken dieser Technik. Wenn du vor zwei oder drei konkreten Alternativen stehst, kannst du dir eine Art Ranking als Hilfe und Tendenz erstellen.

Definition: Die Nutzwertanalyse

Die Nutzwertanalyse ist eine rational angelegte Methode, um aus einer Mischung von Sachfakten und sogenannter „weicher“ Faktoren eine Bewertung zu errechnen. Ihr Ziel ist ein konkretes und verwertbares Ergebnis, meist als Zahlenwert. Daher wird die Methode auch als Punktbewertungssystem oder als Scoring bezeichnet. Es ist dir überlassen, die einfließenden Einflussfaktoren festzulegen, zu quantifizieren und zu qualifizieren. Harte Fakten wie Geld- und Zeiteinheiten, Stückzahlen, logistische und technische Vorgaben treffen dabei auf persönliche und soziale Parameter. Das kann je nach Fragestellung und Neigung bis hin zu emotionalen Aspekten führen. Auswahl, Gewichtung und Verteilung machen den Grad der Hilfestellung und vergleichende Ergebnisse aus.

Die Methode wird bei komplexen Fragestellungen und Ergebnisfindungen eingesetzt. Typische Beispiele sind Dienstleistungs- und Produkteinführungen im Markt. Die rationale und „unbestechliche“ Methodik ist nicht auf rein ökonomische Vorgänge beschränkt. So kann es für dich beispielsweise sehr interessant sein, mit einer Nutzwertanalyse deine Überlegungen, ob du eine Dissertation anstrebst, Hilfestellung zu geben.

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Schritt für Schritt Anleitung

1. Fragestellung beziehungsweise Entscheidungsziel definieren
Um die Analyse effizient und effektiv zu nutzen, musst du zuerst ein möglichst fokussiertes Ziel festlegen. Dabei hilft ein wenig die nicht sehr komplizierte Frage: „Was willst du entscheiden?“ Je klarer und prägnanter du diese Zielsetzung definierst, desto hilfreicher wird das spätere Ergebnis.

2. Gegebenenfalls Alternativen definieren und differenzieren
Hast du zwei oder mehr alternative Entscheidungsmöglichkeiten, lege deine Nutzwertanalyse einfach in entsprechend vielen Spalten an. Eine Spalte für die Bewertungskriterien und jeweils eine Spalte für jedes Entscheidungsziel.

3. Beurteilungs- und Bewertungskriterien festlegen
In den Zeilen deiner Analyse legst du die Kriterien an, mit denen du die Einzelaspekte betrachten und bewerten möchtest. Je mehr Kriterien und damit Zeilen entstehen, desto differenzierter wird das Ergebnis werden. Grundsätzlich darfst du jeden Aspekt, der dir relevant erscheint, aufführen. Neben numerischen Fakten wie Geld, Kraft und Zeit sind auch „weiche“ Faktoren möglich. Beispiele können sein:

  • Lebenszufriedenheit
  • Persönliches Stressempfinden
  • Sozialer Impakt (Beziehungen und Beziehungspflege)
  • Zustimmung von außen (Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen)

4. Gewichtung der Einzelfaktoren festlegen
Nach der mutmaßlich vollständigen Sammlung und Aufzählung aller relevanten Beeinflussungsfaktoren kommst du zum subjektiven „Herz“ deiner Nutzwertanalyse. Du hast hundert Prozent auf die Faktoren zu verteilen. Jetzt ist deine Assoziation, Erfahrung und Vorstellungskraft gefragt. Sehr harte Fakten wie finanzielle Aufwendungen und Zeitaufwand treffen auf mittelharte Fakten wie Perspektive, Erwartungen und Nutzbarkeit und die oben erwähnten weichen Faktoren. Bei der Vergabe der Gewichtungswerte hilft dir oft eine Unterklassifizierung in die Kategorien „muss, soll und kann“.

5. Maßstab beziehungsweise Skalierung der Nutzwertanalyse fixieren
Du musst jedes einzelne Kriterium pro Einzelfaktor natürlich in einheitlicher Maßeinheit beziehungsweise Skalierung bewerten. Je größer die Bandbreite der Skala, desto differenzierter der Ergebniswert. Das Schulnotensystem von eins bis sechs kannst du ausweiten auf eins bis zehn. Mit einer Stelle hinter dem Komma verzehnfachst du die Skala, mit zwei Stellen verhundertfachst du sie.

6. Einzelbewertung jedes Eintrags, gegebenenfalls auch der Alternativen
Fokussiert auf jedes Kriterium gehst du jetzt Zeile für Zeile vor. Du konzentrierst dich nur auf den Aspekt des Beurteilungs- und Bewertungskriteriums. Denke dir die Teilbereiche hinaus, die in anderen Kriterien „abgehandelt“ werden. Typisches Beispiel ist die Überschneidung der weichen Faktoren Lebenszufriedenheit und persönliches Stressempfinden. Bewerte ausschließlich und nur den Stress und versuche, ihn aus der Bewertung deiner Lebenszufriedenheit „herauszuhalten“.

7. Umrechnen der Summe für jede Fragestellung
Wenn du in allen Zeilen Bewertungen mit Punkten abgegeben hast, rechnest du die totalen Zahlen in die gewichteten Werte um. Wenn du also einem Faktor zwanzig Prozent in der Gewichtung zugeordnet hast, multiplizierst du ihn mit dem Bewertungswert. Daraus ergibt sich deine Nutzwertsumme. Wenn du konsequent Zeile auf Zeile auf diese Weise vorgehst, erhältst du in der Gesamtaddition ein stringentes und vergleichbares Ergebnis.

Nutzwertanalyse: Beispiel

Du überlegst, ob du deinen Doktor „schreiben“ sollst. Das bedeutet für dich einige Monate oder gar Jahre weiteres Lernen und einen nicht unbedeutenden Aufwand und Zeiteinschränkung in deiner persönlichen Lebensführung. Auf der anderen Seite kannst du mit dem Doktortitel einige Vorteile erringen, die dir ohne ihn verschlossen bleiben. Du bist unsicher und ziehst eine Nutzwertanalyse als Hilfestellung heran. Die Kriterien für diese Fragestellung und Entscheidungsfindung können lauten:

  • Kosten
  • Zeitaufwand
  • Zukünftige Verdienstmöglichkeiten
  • Berufliche Aufstiegsmöglichkeiten
  • Aktuelle Lebenszufriedenheit
  • Zukünftige Lebenszufriedenheit
  • Persönlicher Stressfaktor
  • Übereinstimmung mit Lebensentwurf (Familie, Kinder, Lebensschwerpunkt)

Nach dem Anwenden der Nutzwertanalyse, du bewertest die Entscheidung pro, kontra und gegebenenfalls eine Dissertation zu einem späteren Zeitpunkt, hast du einen weiteren Anhaltspunkt, wohin du tendierst.

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Vorteile und Nachteile der Nutzwertanalyse

SWOT-Analyse Vorteile
  • Komplexe und unübersichtliche Entscheidungsfindung kann vereinfacht werden
  • Aspekte und Faktoren, die schnell unbeachtet bleiben, fließen ein
  • Alternativen können gewichtet und verglichen werden
SWOT-Analyse Nachteile
  • Der Nutzen hängt stark von der inhaltlichen und methodischen Gründlichkeit und Vollständigkeit ab
  • Das „Herz“ der Nutzwertanalyse bleibt subjektiv, auch wenn durch detaillierte Diversifikation und hoher Gewichtung statischer Fakten Objektivität gestärkt wird
  • Das Erstellen der Nutzwertanalyse erfordert Zeit und gegebenenfalls ein aufwendiges Einholen und Zusammentragen von Fakten auch bei Dritten