Ob beim Druck, Falzen oder Binden – die Eigenschaften von Papier spielen eine entscheidende Rolle. Eine oft unterschätzte, aber wichtige Eigenschaft ist die Laufrichtung. Sie beeinflusst nicht nur die Stabilität und Form des Papiers, sondern auch dessen Verhalten bei verschiedenen Verarbeitungsschritten. Wer optimale Druckergebnisse erzielen will, sollte die Laufrichtung daher im Blick behalten.
Definition: Laufrichtung von Papier
Die Laufrichtung von Papier bezeichnet die bevorzugte Ausrichtung der Papierfasern, die sich während der Herstellung in der Maschine parallel zur Laufrichtung des Siebes anordnen. Sie gibt an, in welche Richtung sich das Papier leichter falten, reißen oder biegen lässt. Je nach Laufrichtung unterscheidet man zwischen Schmalbahn (Fasern parallel zur schmalen Seite) und Breitbahn (Fasern parallel zur breiten Seite). Die Laufrichtung hat Einfluss auf das Druckverhalten, das Aufschlagverhalten beim Blättern sowie auf die Stabilität beim Falzen oder Binden.
Wie erkennt man die Laufrichtung?
Die Laufrichtung eines Papiers ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, doch es gibt verschiedene einfache Methoden, mit denen man sie zuverlässig bestimmen kann. Diese Tests helfen dabei, das Verhalten des Papiers vor dem Drucken, Falzen oder Binden einzuschätzen und Fehlverarbeitungen zu vermeiden.
Praktische Methoden zur Bestimmung
Reißt man ein Blatt Papier in Längs- und Querrichtung, erkennt man schnell, wo die Fasern verlaufen.
- In Laufrichtung reißt das Papier gerader und leichter.
- Gegen die Laufrichtung wirkt der Riss eher ausgefranst und unregelmäßig.
Wird ein Blatt Papier in beide Richtungen leicht gebogen, zeigt sich:
- In Laufrichtung biegt sich das Papier sanfter und mit weniger Widerstand.
- Quer zur Laufrichtung fühlt es sich steifer an.
Feuchtet man eine Papierkante leicht an (z. B. mit einem feuchten Finger), wölbt sich das Papier.
- Die Wölbung erfolgt quer zur Laufrichtung, weil sich die Fasern in Querrichtung stärker ausdehnen.
Wenn man mit dem Fingernagel über das Papier streicht und eine Falz andeutet:
- In Laufrichtung entsteht ein glatterer Knick.
- Gegen die Faserrichtung zeigt der Knick Risse oder Aufbrüche.
Unter dem Mikroskop oder einer Lupe lassen sich die Fasern in ihrer Ausrichtung sichtbar machen – allerdings ist diese Methode eher für Labore relevant.
Hinweis zur Herstellerkennzeichnung
Viele Papierhersteller geben die Laufrichtung bereits auf der Verpackung an. Dabei werden häufig folgende Symbole oder Bezeichnungen verwendet:
- Pfeile auf der Verpackung (zeigen die Faserrichtung)
- BB / SB: Abkürzungen für Breitbahn (BB) und Schmalbahn (SB)
- Maße wie „210 × 297 mm (SB)“: Die Laufrichtung verläuft entlang der ersten Zahl
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Schmalbahn vs. Breitbahn
Beim industriellen Papierschnitt unterscheidet man zwei grundlegende Formate hinsichtlich der Laufrichtung: Schmalbahn (SB) und Breitbahn (BB). Diese Bezeichnungen geben an, in welcher Richtung die Papierfasern verlaufen, bezogen auf die Maße des Papierbogens.
Schmalbahn (SB)
Bei der Schmalbahn (Längsrichtung) verlaufen die Papierfasern parallel zur langen Seite des Papiers.
→ Laufrichtung = lange Seite
Breitbahn eignet sich, wenn quer gefalzt wird oder das Papier besonders stabil in der kurzen Richtung sein soll, z. B. bei Kartonverpackungen, Querkalendern oder Leporellos.
Beispiel:
Ein DIN-A4-Blatt mit dem Maß 210 × 297 mm in Schmalbahn bedeutet, dass die Fasern von oben nach unten (297 mm) verlaufen.
Breitbahn (BB)
Bei der Breitbahn (Querrichtung) verlaufen die Fasern parallel zur kurzen Seite des Papiers.
→ Laufrichtung = kurze Seite
Breitbahn eignet sich, wenn quer gefalzt wird oder das Papier besonders stabil in der kurzen Richtung sein soll, z. B. bei Kartonverpackungen, Querkalendern oder Leporellos.
Beispiel:
Ein DIN-A4-Blatt mit dem Maß 210 × 297 mm in Breitbahn bedeutet, dass die Fasern von links nach rechts (210 mm) verlaufen.
Vergleich: Schmalbahn vs. Breitbahn
| Eigenschaft | Schmalbahn (SB) | Breitbahn (BB) |
| Laufrichtung | Parallel zur langen Seite | Parallel zur kurzen Seite |
| Einsatztypisch bei | Bücher, Hefte, Broschüren, Langformate | Verpackungen, Querformate, Flyer |
| Falzverhalten | Falzen entlang der Laufrichtung = sauberer Bruch | Falzen quer zur Laufrichtung = bruchanfälliger |
| Beispiel DIN A4 | 210 × 297 mm → Laufrichtung: 297 mm-Seite | 210 × 297 mm → Laufrichtung: 210 mm-Seite |
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Bedeutung der Laufrichtung in der Praxis
Die Laufrichtung von Papier beeinflusst viele Verarbeitungsschritte und die Qualität des Endprodukts maßgeblich. Wer die Faserrichtung berücksichtigt, vermeidet typische Probleme wie Risse beim Falzen, Wellenbildung beim Drucken oder Aufwölbungen beim Binden. In der professionellen Papierverarbeitung ist die Beachtung der Laufrichtung daher Standard – ob im Drucksaal, in der Buchbinderei oder beim Verpackungsdesign.
Drucktechnik
Beim Bedrucken kann sich Papier – besonders bei großflächigen Farbaufträgen oder hohen Temperaturen (z. B. im Laserdruck) – verziehen oder wellen.
Vorteile bei richtiger Laufrichtung:
- Geringere Wellenbildung durch gleichmäßiges Faserverhalten
- Exakter Passer bei mehrfarbigen Drucken
- Bessere Planlage auf dem Druckbogen
Falzen
Beim Falzen wird das Papier mechanisch geknickt – das belastet die Fasern. Erfolgt der Falz quer zur Laufrichtung, brechen die Fasern schneller.
Vorteile bei Falzen in Laufrichtung:
- Saubere, glatte Falzkanten
- Kein Aufbrechen oder Weißen der Falzlinie
- Höhere Stabilität bei mehrfachen Falzungen (z. B. Wickelfalz)
Buchbindung & Broschüren
Gerade bei gebundenen Produkten wie Büchern oder Abschlussarbeiten ist die Laufrichtung entscheidend für das spätere Aufschlagverhalten und die Haltbarkeit.
Vorteile durch korrekte Laufrichtung:
- Der Buchblock liegt flacher auf
- Keine Wölbung der Seiten zur Buchmitte hin
- Stabilere Klebe- und Fadenbindungen
- Längere Lebensdauer des Endprodukts
Verpackungen & Gestaltung
Bei Verpackungen, Aufstellern oder Plakaten beeinflusst die Faserrichtung die Formstabilität und das Falzverhalten.
Vorteile im Design- und Verpackungsbereich:
- Kanten fransen weniger aus
- Kartons behalten ihre Form
- Faltschachteln lassen sich leichter und sauberer aufrichten
Häufig gestellte Fragen
Die Laufrichtung erkennt man z. B. durch:
- Reißtest: In Laufrichtung reißt Papier gerader.
- Biegetest: In Laufrichtung biegt es sich leichter.
- Feuchtigkeitstest: Papier wölbt sich quer zur Laufrichtung.
- Fingernageltest: Der Knick ist in Laufrichtung sauberer.
- Herstellerangaben: Oft durch Pfeile oder BB/SB auf der Verpackung.
Die Laufrichtung ist wichtig, weil sie das Verhalten des Papiers beim Drucken, Falzen, Binden und Verarbeiten beeinflusst. Sie sorgt für:
- Saubere Falzkanten
- Stabile Buchbindungen
- Gleichmäßigen Farbauftrag
- Vermeidung von Wellen oder Rissen
Kurz: Sie verbessert Qualität und Haltbarkeit des Endprodukts.
Man sollte die Laufrichtung passend zur Verarbeitungsart wählen:
- Beim Falzen: Laufrichtung parallel zur Falzlinie
- Beim Binden: Laufrichtung parallel zum Buchrücken
- Bei Verpackungen: Laufrichtung entlang der stabilen Kante
- Beim Druck: Laufrichtung so wählen, dass das Papier sich nicht wellt
Faustregel: Die Faserrichtung soll dem Hauptbelastungspunkt folgen.
Nein, die Fasern verlaufen je nach Schnitt entweder in Längsrichtung (Schmalbahn) oder Querrichtung (Breitbahn) – das hängt vom Format und der Herstellung ab.
Ja, mit einfachen Tests wie dem Reißtest oder Biegetest lässt sich die Faserrichtung auch bei Einzelblättern zuverlässig feststellen.
